Reiche Franzosen schaffen immer mehr Geld ins Ausland  

Frankreich erlebt weitere politische und marktwirtschaftliche Turbulenzen und die wohlhabenden Bürger bringen massenhaft ihr Geld außer Landes. Luxemburg und die Schweiz stehen dabei ganz oben auf der Prioritätenliste. Dies berichtet die "Financial Times".  

Mindestens seit Juni 2024 befindet sich Frankreich in einer politischen Krise, schreibt die Financial Times (FT). Damals löste Präsident Emmanuel Macron die Nationalversammlung auf und setzte vorgezogene Parlamentswahlen an. Diese Entscheidung führte zu einem starken Kapitalabfluss aus dem Land, berichtet die Zeitung unter Verweis auf Vermögensverwalter, Banker und Anwälte.

Wie es heißt, machen sich wohlhabende Franzosen angesichts der andauernden Krise und Instabilität zunehmend Sorgen. Ein weiterer Grund dafür sei eine Reichensteuer, die der französische Premierminister Sébastien Lecornu in einer Rede vor dem Parlament am Dienstag angekündigt habe.

Nun sollen französische Unternehmer und wohlhabende Familien dabei sein, ihr Vermögen außer Landes zu schaffen. Dabei stünden Luxemburg und die Schweiz ganz oben auf der Prioritätenliste, deren Banken den zuverlässigsten Schutz für Einlagen böten. Einige reiche französische Familien wandern dem Bericht zufolge sogar aus.

Guillaume Lucchini, Gründer der Vermögensverwaltung Scala Patrimoine, zu deren Kunden berühmte Sportler und erfolgreiche Geschäftsleute gehören, führte im Gespräch mit der FT aus:

"Der Großteil der von uns verwalteten Vermögenswerte befindet sich nicht mehr in Frankreich."

Es sei kaum zu erwarten, dass Präsident Macron vor dem Ende seiner Amtszeit im Jahr 2027 in der Lage sein werde, eine wirtschaftsfreundlichere Politik zu verfolgen, berichtet die Zeitung weiter.

Mittlerweile gehe die Krise weit über die Haushaltspolitik hinaus. Es gebe bereits Anzeichen für eine Vertrauenskrise zwischen der französischen Regierung und den Bürgern. Der daraus resultierende Unmut könne zu einer Neugestaltung der politischen Landschaft in Frankreich im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen 2027 führen.

Eine vom Forschungsunternehmen Verian für die Zeitung Le Figaro durchgeführte Studie hat kürzlich ergeben, dass mehr als die Hälfte der Franzosen im Zusammenhang mit der politischen Situation in ihrem Land Scham empfinden.

Mehr zum Thema - Frankreich rückt näher an die Schuldenkrise: S&P entzieht Frankreich das AA-Rating