Reuters: Indien reduziert nach Druck aus Washington russische Ölimporte um 50 Prozent

Bislang hat die indische Regierung die Raffinerien noch nicht aufgefordert, ihre Ölimporte aus Russland zu reduzieren. Ein US-Vertreter behauptet hingegen, dass Indien die Einfuhren bereits um 50 Prozent reduziert habe.

Die Vereinigten Staaten und Indien haben laut einem Vertreter des Weißen Hauses, der sich am Donnerstag gegenüber Reuters äußerte, "produktive Handelsgespräche" geführt. Indische Raffinerien hätten demnach bereits ihre russischen Ölimporte um 50 Prozent reduziert.

Indische Quellen sagten gegenüber Reuters, dass diese Kürzung noch nicht sichtbar ist, sich aber in den Importzahlen für Dezember oder Januar widerspiegeln könne. Die Raffinerien hätten bereits Aufträge für November-Lieferungen erteilt, die auch einige Ladungen für Dezember enthielten.

Die indische Regierung habe die Raffinerien bislang noch nicht über eine Aufforderung zur Reduzierung der russischen Importe informiert, hieß es aus Indien. Das indische Ölministerium und alle indischen Raffinerien, die russisches Öl erwerben, reagierten nicht sofort auf die Anfrage von Reuters nach einer Stellungnahme.

Bei einer Pressebegegnung im Weißen Haus sagte Trump kürzlich, der indische Ministerpräsident Narendra Modi habe ihm versichert, dass das Land seine Ankäufe russischen Öls zurückfahren werde.

"Ich war nicht glücklich darüber, dass Indien Öl gekauft hat, und er hat mir heute versichert, dass sie kein Öl mehr aus Russland kaufen werden", betonte Trump. Dies sei ein Prozess, der bald abgeschlossen sein werde. "Das ist ein großer Schritt. Jetzt werden wir China dazu bringen, dasselbe zu tun."

Im August kündigte das Weiße Haus zusätzlich zu den bereits bestehenden Zöllen einen weiteren Zoll von 25 Prozent auf US-Importe aus Indien an, der an Indiens "direkte oder indirekte" Käufe von russischem Öl geknüpft ist, wodurch sich die Gesamtzollbelastung in einigen Fällen auf bis zu 50 Prozent erhöht. Indien kritisierte diesen Schritt öffentlich und erklärte, es werde Maßnahmen zum Schutz seiner nationalen Interessen ergreifen.

Fachleute gehen jedoch davon aus, dass Russland auch weiterhin Abnehmer für sein Öl finden wird, auch wenn Indien seine Käufe minimieren sollte.

"Es gibt derzeit auf dem Weltmarkt keinen Ersatz für die russischen Exportmengen",

sagte Sergej Wakulenko, Experte für den russischen Energiesektor bei der Denkfabrik Carnegie, kürzlich in einem Podcast.

Mehr zum Thema – Indische Händler wechseln bei russischen Ölkäufen zum chinesischen Yuan