Die Ukrainer sollten "jeden Kubikmeter" Gas sparen, damit das Land die Folgen der russischen Angriffe auf Energieanlagen bewältigen kann. Dies erklärte der Vorstandsvorsitzende des ukrainischen staatlichen Gas- und Ölkonzerns Naftogaz, Sergei Korezki, wie RBC-Ukraine berichtete.
Wie die Nachrichtenagentur mitteilte, erfolgte diese Erklärung, nachdem die Behörden über Angriffe auf die Gasinfrastruktur und die Einstellung des Betriebs einiger kritischer Energieanlagen informiert hatten. Korezki sagte:
"Ich appelliere an alle, Gas so sparsam wie möglich zu verbrauchen. Jeder eingesparte Kubikmeter ist heute wichtig."
Ukrenergo teilte seinerseits mit, dass aufgrund der schwierigen Lage im Energiesystem in den Gebieten Charkow, Sumy, Poltawa, Kirowograd, Dnjepropetrowsk, Chmelnizki und einem Teil des Gebiets Tscherkassy Notabschaltungen vorgenommen worden seien. Das ukrainische Energieunternehmen DTEK meldete seinerseits Notabschaltungen der Stromversorgung in Kiew und im Gebiet Kiew.
Russlands Verteidigungsministerium betonte, dass nur militärische Einrichtungen der Ukraine und die damit verbundene Infrastruktur angegriffen würden. Am Vortag berichtete die Behörde in ihrem täglichen Bericht über den Verlauf der militärischen Sonderoperation über die Zerstörung von Energieeinrichtungen, die den Betrieb der Unternehmen des militärisch-industriellen Komplexes der Ukraine sicherstellen. Heute wurden erneut Schläge gegen die Gasinfrastruktur geführt, teilte das Ministerium mit und wies darauf hin, dass dies eine Reaktion auf "terroristische Angriffe der Ukraine auf zivile Objekte auf dem Territorium Russlands" sei.
Anfang Oktober hatte Naftogaz mitgeteilt, dass die Gasförderinfrastruktur des Unternehmens angegriffen worden sei. Dabei ging es unter anderem um Anlagen in den Gebieten Charkow und Poltawa. Korezki sagte damals, dass "ein erheblicher Teil" der Anlagen von Naftogaz beschädigt worden und ein Teil der Schäden kritisch sei.
Auch das Unternehmen DTEK meldete Schäden an seinen Energieanlagen. In seiner Mitteilung hieß es:
"Der Betrieb einer Reihe von Gasförderanlagen in der Region Poltawa wurde eingestellt."
Das russische Verteidigungsministerium berichtete an diesem Tag, dem 3. Oktober, ebenfalls über einen massiven nächtlichen Angriff auf Unternehmen des militärisch-industriellen Komplexes der Ukraine und auf Gas- und Energieinfrastruktureinrichtungen, die deren Betrieb sicherstellten.
Russlands Präsident Wladimir Putin betonte, dass sein Land die Angriffe der ukrainischen Streitkräfte auf seine Energieinfrastruktur nicht länger hinnehmen und weiterhin entschlossen reagieren werde. Im Kreml wurde darauf hingewiesen, dass die ukrainischen Energieanlagen "manchmal direkt, manchmal indirekt mit dem militärischen Potenzial des Landes in Verbindung stehen."
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