Der Präsident der arabischen Republik für die Übergangszeit, Ahmed al-Scharaa, äußerte sich in einem Interview mit CBS zu den Entwicklungen in der Zusammenarbeit mit Moskau und Peking. Er erklärte:
"Syrien hat heute ruhige Beziehungen zu Russland und China aufgebaut, die auf strategischen Interessen basieren."
Die neue syrische Regierung habe von diesen Ländern "positive Signale" erhalten, so al-Scharaa.
Damaskus' Beziehungen zu Moskau stünden nicht im Widerspruch zu seiner Zusammenarbeit mit dem Westen und insbesondere mit den USA, schloss der syrische Präsident.
Al-Scharaa traf am 15. Oktober zu einem Arbeitsbesuch in Russland ein. Er führt Gespräche mit Staatschef Wladimir Putin. Wie aus dem Kreml verlautete, sollen die Politiker "den aktuellen Stand und die Perspektiven der Entwicklung der russisch-syrischen Beziehungen in den Bereichen Politik, Handel, Wirtschaft und Humanitäres" sowie die jüngsten Ereignisse im Nahen Osten erörtern.
Der Interimspräsident sollte die syrische Delegation auf dem russisch-arabischen Gipfel leiten, doch die Veranstaltung wurde verschoben. Al-Scharaa besucht Russland zum ersten Mal in seiner Funktion als Staatsoberhaupt.
Al-Scharaa übernahm die Führung Syriens nach dem Sturz der Regierung von Baschar al-Assad im Dezember 2024. Letzterer erhielt zusammen mit seiner Familie Asyl in Russland.
Moskau hat die Kontakte zur neuen syrischen Regierung aufrechterhalten. Im Januar 2025 besuchte eine russische Delegation Damaskus. Ende Juli vereinbarten die Seiten, eine Bestandsaufnahme der bestehenden Kooperationsabkommen vorzunehmen. Am 9. September empfing al-Scharaa eine russische Delegation unter der Leitung von Vizepremier Alexander Nowak.
Russland unterhält weiterhin Militärstützpunkte in Tartus und Hmeimim in Syrien. Der russische Außenminister Sergei Lawrow sprach über das Interesse einzelner Länder des Nahen Ostens daran, dass die russischen Streitkräfte in der arabischen Republik bleiben. Gleichzeitig müsse ihre Funktion überprüft werden, betonte er.
Bloomberg schrieb, dass es bei den Verhandlungen über die russische Militärpräsenz Probleme gebe, unter anderem aufgrund des Widerstands der Türkei. Im Dezember 2024, kurz nach seinem Amtsantritt, erklärte al-Scharaa, dass Syrien strategische Interessen in den Beziehungen zu Russland habe und keinen Abzug der Truppen aus den Militärstützpunkten in Latakia und Tartus wünsche, wenn dies die Beziehungen zwischen den Ländern beeinträchtigen würde.
Das syrische Außenministerium erklärte, die neue Regierung wolle eine "strategische Partnerschaft" mit China aufbauen und die Beziehungen zu diesem Land stärken. Die Zeitung South China Morning Post merkte an, dass Peking zuvor die gestürzte Regierung von Assad unterstützt habe.
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