Trump geht leer aus ‒ Friedensnobelpreis für venezolanische Oppositionspolitikerin

Nicht US-Präsident Donald Trump, sondern Corina Machado, venezolanische Oppositionspolitikerin und Gegnerin des Präsidenten Maduro, bekommt den Friedensnobelpreis. Dies gab das Nobelkomitee am Freitag bekannt.

Das Winken mit dem Zaunpfahl und auch die Nominierung durch den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu haben nichts genutzt: US-Präsident Donald Trump ist leer ausgegangen. Wie das Nobelpreiskomitee bekannt gab, geht der Friedensnobelpreis des Jahres 2025 an die Venezolanerin María Corina Machado.

Die Nachricht gab das Nobelkomitee auf einer Pressekonferenz im Nobelinstitut am Freitag um 11 Uhr bekannt. Machado ist Vorsitzende der Partei "Vente Venezuela", die sich selbst als liberal-zentristisch bezeichnet. Sie war von 2011 bis 2014 Mitglied des nationalen Parlaments und gründete die Wahlbeobachtungsorganisation Súmate. 

Warum war US-Präsident Donald Trump überhaupt als Kandidat für den international renommierten Preis im Gespräch? Die Kampagne dafür kam direkt aus Washington. Erst gestern hatte das Weiße Haus auf der Plattform X ein Foto mit Trump und den Worten "The Peace President" gepostet. Und auch Trump selbst hatte immer wieder signalisiert, wie gern er den Friedensnobelpreis erhalten würde. Zumal sein Amtsvorgänger Barack Obama, mit dem ihn eine tiefe gegenseitige Abneigung verbindet, Friedensnobelpreisträger des Jahres 2009 ist. Immer wieder betonte Trump bei jeder Gelegenheit öffentlich, dass er "acht Kriege beendet" habe, darunter Konflikte zwischen Indien und Pakistan und zwischen Aserbaidschan und Armenien. 

Der öffentliche Druck auf das Nobelkomitee war offenbar so groß, dass in norwegischen Medien ernsthaft diskutiert wurde, was dem Land drohen könnte, falls Trump den Nobelpreis nicht bekäme. "Wir müssen auf alles vorbereitet sein", erklärte Kirsti Bergstø, außenpolitische Sprecherin der Sozialistischen Linkspartei, dem Guardian. Ein "autoritärer" Präsident wie Trump könne unvorhersehbar reagieren. Die Politikerin hielt es für möglich, dass Trump im Fall einer Niederlage wirtschaftlichen Druck durch höhere Zölle auf Norwegen ausüben könnte. 

Das norwegische Nobelkomitee stellte zwischenzeitlich klar, dass seine Entscheidung bereits vor dem jüngsten Gaza-Waffenstillstand getroffen wurde – und dass politische Einflussnahme zwecklos sei. "Die Entscheidung fiel am Montag", sagte Jørgen Watne Frydnes, der Vorsitzende des Nobelkomitees, auf einer Pressekonferenz vor norwegischen Journalisten. Auch Trumps Vermittlungen im Nahostkonflikt seien für die Preisvergabe in diesem Jahr irrelevant gewesen – diese könnten allenfalls für den Preis im kommenden Jahr berücksichtigt werden, so Frydnes. 

Internationale Beobachter halten eine Auszeichnung Trumps jedoch für äußerst unwahrscheinlich – auch, weil seine außenpolitischen Entscheidungen teils im Widerspruch zu den Kriterien stünden, die Alfred Nobel in seinem Testament festgelegt hat. Trump dagegen habe internationale Organisationen geschwächt, sich aus UN-Abkommen zurückgezogen, Entwicklungshilfen gekürzt und eine Aufrüstungspolitik betrieben, schrieb das norwegische Nachrichtenportal NewsinEnglish.no unter Verweis auf die Nobel-Regularien.

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hatte Trump im Juli dieses Jahres für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Dies war im Anschluss an einen Besuch Netanjahus im Weißen Haus geschehen. Netanjahu hatte Trumps Bemühungen um einen Frieden im Nahen Osten lobend hervorgehoben.

Nun also die Vergabe an die venezolanische Oppositionelle Machado. Die 1967 geborene Industriellentochter und Maduro-Gegnerin galt als aussichtsreiche Kandidatin für die venezolanischen Präsidentschaftswahlen im Jahr 2024. Sie wurde jedoch nicht zur Wahl zugelassen. Im Januar 2025 wurde Machado kurzzeitig von den venezolanischen Behörden verhaftet, dann wieder auf freien Fuß gesetzt.

Die Verleihung des Friedensnobelpreises an María Corina Machado fällt in eine Zeit, in der Venezuela wieder vermehrt im Fokus der Weltöffentlichkeit steht. Seit mehreren Wochen gehen die Vereinigten Staaten militärisch gegen das Land vor. Immer wieder kommt es zum Beschuss von venezolanischen Schiffen mit der Begründung, den Drogenhandel zu bekämpfen. Die US-Regierung hält den amtierenden Präsidenten Nicolás Maduro für nicht legitim und strebt einen Regime-Change im Land an.

Damit könnte die Auszeichnung der "demokratischen" Maduro-Gegnerin Trump außenpolitisch durchaus in die Hände spielen und könnte gar als Kompromiss vonseiten des Nobelkomitees gesehen werden. 

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