Nach Thunbergs Festnahme: Dutzende Flotilla-Boote steuern auf Gaza zu

Israelische Soldaten stoppten 13 Boote der "Global Sumud Flotilla", die Hilfsgüter und Aktivisten transportierten, und nahmen Greta Thunberg fest. 30 weitere Boote fuhren trotz Drohungen der IDF weiter auf die Küste des Gazastreifens zu.

Greta Thunberg wurde gemeinsam mit anderen propalästinensischen Aktivisten von israelischen Streitkräften in Gewahrsam genommen. Sie befand sich an Bord einer Gaza-Hilfsflotte. Das israelische Außenministerium veröffentlichte in einem Beitrag auf X ein Video von der Festnahme der schwedischen Aktivistin. Es zeigt Thunberg, wie sie auf dem Boden sitzt. Neben ihr hockt ein schwer bewaffneter israelischer Soldat, der zunächst ihre Sachen inspiziert und dann wartet, bis sie ihre Jacke anzieht und ihren Hut aufsetzt.

Laut israelischen Angaben hat die israelische Marine zuletzt "mehrere Schiffe" der Gaza-Hilfsflotte mit propalästinensischen Aktivisten an Bord gestoppt. Die Passagiere der Schiffe würden in einen israelischen Hafen gebracht, so das Außenministerium am Mittwochabend.

Während die israelische Marine über ein Dutzend Boote im Mittelmeer gestoppt hat, hält der Rest der Flotte weiter Kurs auf den abgeriegelten Küstenstreifen. Die Aktivisten wollen Hilfsgüter nach Gaza bringen. 

Zuvor hatten Aktivisten auf Instagram geschrieben, dass Soldaten die ersten Schiffe geentert hätten. Ein Schiff sei gerammt worden, teilte die Global Sumud Flotilla mit. Weitere Boote seien mit Wasserwerfern beschossen worden. Dabei sei allerdings niemand verletzt worden.

Bis zum Zeitpunkt des Stopps hatte sich die propalästinensische Flottille eigenen Angaben zufolge auf 70 bis 80 Seemeilen (rund 130 bis 150 Kilometer) dem Gazastreifen genähert. Sie war Ende August von Barcelona aus in See gestochen. Ihre Teilnehmer wollten Hilfslieferungen für die Bevölkerung des von Israel und Ägypten seit Jahren abgeriegelten Gazastreifens an Land bringen. Außerdem wollten sie damit gegen das militärische Vorgehen Israels in dem Küstenstreifen protestieren.

Die Hamas verurteilte das Stoppen der Boote in internationalen Gewässern als "Verbrechen der Piraterie und des maritimen Terrorismus".

An der Flottille beteiligt sind rund 45 Boote mit Aktivisten aus zahlreichen Ländern. Unter den Teilnehmern sind neben der Klimaaktivistin Thunberg ein Enkel des südafrikanischen Ex-Präsidenten Nelson Mandela, Mandla Mandela, und die französisch-palästinensische Europaabgeordnete Rima Hassan.

Mehr zum Thema ‒ Enormer Druck auf Hamas: Trump-Friedensplan "ignoriert Interessen des Palästinener"