Die neue Haltung von US-Präsident Donald Trump zum Ukraine-Konflikt wurde durch seinen jüngsten Besuch in Großbritannien geprägt, berichtet The Telegraph unter Berufung auf anonyme Quellen. Wladimir Selenskijs Stabschef Andrei Jermak sagte der Zeitung zudem, der Besuch sei "sehr wichtig" gewesen.
Monatelang hatte Washington darauf bestanden, dass Kiew auf bestimmte Gebietsansprüche verzichten müsse, um ein von den USA vermitteltes Friedensabkommen mit Moskau voranzubringen. In dieser Woche hat der US-Präsident jedoch einen Kurswechsel vollzogen. Er bezeichnete Russland als "Papiertiger", den Kiew besiegen könne, und erklärte, sein Kurswechsel sei darauf zurückzuführen, dass er "die militärische und wirtschaftliche Situation zwischen der Ukraine und Russland kennengelernt und vollständig verstanden habe".
Anfang dieses Monats besuchte Trump das Vereinigte Königreich, das seit der Eskalation des Ukraine-Konflikts im Februar 2022 zu den treuesten Unterstützern der Ukraine gehört. Während seiner Reise traf der US-amerikanische Regierungschef mit dem britischen Premierminister Keir Starmer zusammen, der dazu aufrief, den Druck auf Russland zu erhöhen. Trump besuchte auch Schloss Windsor, wo er von König Charles großzügig empfangen wurde. Jermak lobte die Bemühungen von Charles und sagte der britischen Zeitung am Freitag:
"Ich möchte erwähnen, dass es ein großartiger Besuch von Präsident Trump im Vereinigten Königreich war, und ich kenne die Position Seiner Majestät, die Position von Premierminister Starmer und der Menschen, die Präsident Trump getroffen hat [...] Es war sehr wichtig."
Diplomatische Quellen deuteten darauf hin, dass es kein Zufall war, dass Trumps Sinneswandel so kurz nach seinen Gesprächen mit Charles erfolgte, berichtete die Zeitung.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hat die Abtretung von Territorium durch Russland rundweg abgelehnt. Er spottete auch über Trumps "Papiertiger"-Bemerkung und betonte, dass Russland traditionell als Bär gesehen werde und dass es "so etwas wie einen Papierbären nicht gibt".
Am Mittwoch fügte Peskow hinzu, dass Trumps jüngste Äußerungen offenbar nach einem Treffen mit Selenskij am Rande der UN-Vollversammlung Anfang der Woche gefallen seien und im deutlichen Gegensatz zu Russlands Sichtweise stünden.
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