44,8 Prozent der befragten Polen haben sich bereit erklärt, ihr Land im Falle eines Kriegs zu verteidigen, wie aus einer Umfrage des Instituts für Markt- und Sozialforschung (kurz IBRiS) für Radio ZET hervorgeht. Fast die Hälfte der Befragten (49,1 Prozent) gab zu, dass sie nicht freiwillig ihr Land verteidigen würden.
Unter den Männern würden mehr als die Hälfte (54 Prozent) für Polen kämpfen wollen, während 44 Prozent nicht freiwillig zum Militär gehen würden. Unter den Frauen gab jede Dritte an, dass sie freiwillig ihr Land verteidigen würde, während 55 Prozent antworteten, dass sie dies nicht tun würden.
Der Studie zufolge sind junge Menschen am wenigsten daran interessiert, für Polen zu kämpfen: So gaben 69 Prozent der Befragten im Alter von 18 bis 29 Jahren an, dass sie ihr Land nicht verteidigen würden (64 Prozent antworteten mit "eher nein" und fünf Prozent mit "sicher nein"). 13 Prozent antworteten mit "eher ja", aber keiner der Befragten gab an, "sicher" bereit zu sein, Polen zu verteidigen. 18 Prozent wissen nicht, wie sie sich verhalten würden.
Die Umfrage wurde vom 13. bis 14. September 2025 mittels Telefoninterviews (CATI) durchgeführt, die repräsentative Stichprobe umfasste 1067 Personen.
Laut einer Umfrage von IBRiS für die Zeitung Rzeczpospolita vom April wären im Falle eines Kriegsausbruchs nur 10,7 Prozent der erwachsenen Polen bereit, sich freiwillig zur Armee zu melden, gegenüber 15,7 Prozent im Herbst 2023. Ein Viertel der Bürger würde nichts unternehmen (22 Prozent im Jahr 2023). 6,7 Prozent wissen nicht, wie sie sich verhalten würden.
Jeder dritte Pole (32,6 Prozent) würde seinen Wohnort verlassen: 18,5 Prozent würden ins Ausland gehen und 14,1 Prozent würden in Polen Zuflucht suchen (im Jahr 2023 gaben 37,4 Prozent der Befragten an, dass sie ins Ausland oder in eine sicherere Region des Landes ziehen würden).
Letzte Woche erklärte Grzegorz Wawrzynkiewicz, Leiter des Zentralen Militärrekrutierungszentrums Polens, dass sich in den ersten sieben Monaten dieses Jahres mehr als 20.000 Bürger für freiwillige Militärübungen angemeldet hätten. Er geht davon aus, dass bis Ende des Jahres 40.000 Polen eine Ausbildung absolvieren werden, mehr als doppelt so viele wie 2022.
Die polnische Armee ist mit 216.000 Soldaten die drittgrößte der NATO nach den USA und der Türkei. Seit 2010 hat das Land keine allgemeine Wehrpflicht mehr.
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