In der Nacht zum 21. September 2025 ging im Moskauer Hauptstadtstadion "Live Arena" der internationale Musikwettbewerb "Intervision" zu Ende. Wie das Organisationskomitee mitteilte, wurde die Show weltweit zum absoluten Publikumsmagneten. "Eine einzigartige Musikshow mit 'Erweiterter Realität', vier Milliarden Zuschauern weltweit, 500 Freiwilligen aus fünf Ländern, 23 teilnehmenden Ländern und nur einem Gewinner", meldet Tass.
Der Sieg ging an den Vertreter Vietnams, Dyk Fuk, mit dem Lied "Phu Dong Thien Vuong", das bereits in seinem Heimatland ein Hit geworden ist. Prämiert wurde er mit einem Kristallpokal und 30 Millionen Rubel (umgerechnet 320.000 Euro). Den zweiten Platz belegte Kirgisistan, vertreten durch die Gruppe Nomad mit dem Lied "Zhalgyz Saga" ("Nur dir"). Den dritten Platz belegte Katar, das von der Sängerin, Komponistin und Schauspielerin Dana Al-Mir mit dem mitreißenden arabischen Lied "Huwa Dha Anta" ("Du bist es") vertreten wurde. Gesungen wurde jeweils in den Nationalsprachen der Länder.
Der russische Teilnehmer Jaroslaw Dronow, bekannt unter dem Künstlernamen Schaman, zog sich von dem Wettbewerb überraschend zurück. Nach seinem Auftritt blieb er auf der Bühne, um eine überraschende Erklärung abzugeben. Laut Dronow habe er nach den Gesetzen der Gastfreundschaft kein Recht auf den Sieg bei dem Wettbewerb. "Ich vertrete Russland, und Russland hat bereits gewonnen. Es hat gewonnen, weil Sie unsere Gäste sind", erklärte der Sänger. Und dann sang er mit hoher Stimme die Strophe aus seinem Lied "Ich bin Russe!".
Sein Beitrag zu "Intervision" war ein Liebeslied: "Direkt ins Herz". Neben ihm stand eine riesige holografische Frau auf der Bühne. Nach seinem Auftritt skandierten die Zuschauer: "Russland! Russland!"
Zum Beginn der Show hatte der russische Präsident Wladimir Putin eine Videobotschaft an die Teilnehmer des internationalen Gesangswettbewerbs gerichtet. Der Staatschef bezeichnete das Finale des Wettbewerbs als "eines der am meisten erwarteten kulturellen Ereignisse des Jahres". Unter den Zuschauern war auch der russische Außenminister Sergei Lawrow.
An dem Wettbewerb nahmen Weißrussland, Brasilien, Venezuela, Ägypten, Indien, Kasachstan, China, Kolumbien, Kuba, die VAE, Kenia und andere Staaten aller Kontinente teil. Jedes Teilnehmerland stellte auch ein Jury-Mitglied. Auch die Teilnahme der USA war geplant.
Die Sängerin Vassy aus den USA sollte als Nummer 5 auftreten. Sie war bereits darauf vorbereitet, die Bühne der Live Arena zu betreten, als der Moderator des Abends, Alexei Worobjew, für viele überraschend verkündete, dass ihr die Teilnahme am Wettbewerb von den australischen Behörden untersagt worden sei, die eine Note an das russische Außenministerium geschickt hatten.
"Aus Gründen, die weder die Organisatoren noch die US-Delegation zu vertreten haben und die auf beispiellosen politischen Druck seitens der australischen Regierung zurückzuführen sind, kann die Sängerin Vassy (US-amerikanische und australische Staatsbürgerin) nicht in der Finalshow des Wettbewerbs auftreten. Es ist traurig, wenn Politik in die Welt der Musik und Kunst eingreift", sagte Alexei Worobjow. Die USA wurden beim Wettbewerb schließlich durch den ehemaligen Sänger der legendären Bands Rainbow (1980–1984) und Deep Purple (1989–1992), Joe Lynn Turner, vertreten.
Die Veranstaltung in Moskau knüpft an den historischen "Intervision"-Wettbewerb aus den Zeiten des Kalten Krieges an. In den 1960er Jahren wurde er von den Ländern des Sozialistischen Lagers als Alternative zum "Eurovision Song Contest" ins Leben gerufen. Die ersten Festivals fanden in Osteuropa statt, später wurde der Wettbewerb nach Sopot in Polen verlegt. Im Jahr 1981 wurde der Wettbewerb aufgrund der politischen Ereignisse in Polen eingestellt. Einige Anläufe gab es auch nach der politischen Wende in Russland. "Intervision – 2025" war das erste Festival unter diesem Namen seit 15 Jahren und das zehnte in der Geschichte des Festivals. Im nächsten Jahr wird Saudi-Arabien Gastgeber sein.
Auch dieses Mal verstand sich der Wettbewerb als Alternative zur Eurovision, nachdem Russland und Weißrussland im Jahr 2022 aus politischen Gründen von der Teilnahme am ESC ausgeschlossen worden waren. In Russland wurde die Show von vielen Beobachtern mit Begeisterung kommentiert. "Es handelte sich nicht um einen Wettbewerb im herkömmlichen Sinne", schrieb Publizist Maxim Anufriejw (Telegram-Kanal "Die Ansichten von Max"). Es sei ein kulturelles Manifest. Der Höhepunkt des gesunden Menschenverstands, ein Fest der menschlichen Stimmen und Kulturen, die sich zu einem Einklang vereint hätten. Die Lieder in Dutzenden Sprachen hätten sich zu einer Botschaft vereint: "Die Menschheit sehnt sich nach Frieden, Einheit und dem Fortbestand des Lebens."
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