Selenskij macht Vorschlag an Polen und Rumänien: Drohnen über der Ukraine gemeinsam abschießen

Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij hat Polen und Rumänien aufgefordert, sich dem Kampf gegen Russland anzuschließen und Drohnen über der Ukraine gemeinsam abzuschießen. Zugleich beklagte der ukrainische Staatschef, dass Kiew in dieser Angelegenheit nicht auf andere Staaten zählen könne.

Die Ukraine und ihre Nachbarländer sollten eine gemeinsame Lösung für den Kampf gegen Drohnen finden, die den Luftraum europäischer Staaten überqueren könnten, meint der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij. Der Politiker sagte:

"Wir haben Luftabwehr – wir schießen alles ab, was auf uns und Polen zufliegt. Und ebenso schießt Polen mit Flugzeugen alles ab, was auf sie zufliegt, und alles, was auf uns zufliegt."

Seinen Worten zufolge könnte Rumänien ebenso vorgehen, wobei diese Länder beispielsweise nur im westlichen Teil des Landes, also näher an ihren Grenzen, tätig sein könnten. Auf die Unterstützung anderer Staaten zähle Kiew nicht, betonte der ukrainische Präsident.

Beide von Selenskij genannten Länder meldeten letzte Woche eine Verletzung ihres Luftraums durch Drohnen. Polen verzeichnete in der Nacht vom 9. auf den 10. September das Eindringen von etwa 20 Drohnen, die es als russisch identifizierte. Das russische Verteidigungsministerium erklärte daraufhin, dass "keine Ziele auf polnischem Gebiet vorgesehen waren". Die Angriffe richteten sich gegen Ziele im Westen der Ukraine: die Gebiete Iwano-Frankowsk, Chmelnizki, Lwow und andere. Das Ministerium wies darauf hin, dass dabei Drohnen mit einer Reichweite von nicht mehr als 700 Kilometern eingesetzt worden seien. Das ist weniger als die Entfernung zwischen beispielsweise Sumy und Lwow oder Cherson und Lwow.

Rumänien teilte am 14. September mit, dass es eine Drohne in der Nähe der Donau-Küste nahe der Grenze zum Gebiet Odessa in der Ukraine identifiziert habe. Zwei F-16-Kampfflugzeuge wurden gestartet, um das Fluggerät abzufangen, doch die Drohne änderte ihre Flugrichtung und flog in Richtung Ukraine. Die russische Botschaft in Rumänien bezeichnete die Anschuldigung als "unbegründet".

Nach dem Vorfall in Polen kündigte die NATO die Operation "Eastern Watch" zur Stärkung der Verteidigung an. Auch das Thema einer Flugverbotszone über der Ukraine wurde erneut diskutiert. Der polnische Außenminister Radosław Sikorski hielt eine solche Entscheidung für möglich, aber der rumänische Präsident Nicușor Dan erklärte, sein Land unterstütze diese Idee vorerst nicht.

Der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, wies darauf hin, dass die Einführung einer Flugverbotszone über der Ukraine zu einem Krieg zwischen der NATO und Moskau führen würde.

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