Spannungen zwischen Israel und Brasilien: Diplomatische Beziehungen herabgestuft

Brasilien gehört zu den schärfsten Kritikern von Israels Militäroperation im Gazastreifen. Das Verhältnis zwischen den Ländern ist angespannt. Die Folge ist nun, dass die diplomatischen Beziehungen herabgestuft werden, indem Botschafterposten vakant bleiben.

Israels Außenministerium hat dies nun bestätigt: Die diplomatischen Beziehungen zwischen dem Nahost-Staat und Brasilien werden herabgestuft. Wie die israelische Zeitung The Jerusalem Post berichtet, reagiert das Kabinett von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu somit auf die Weigerung der Regierung von Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva, Gali Dagan als neuen Botschafter in dem südamerikanischen Land zu akkreditieren.

Darüber hinaus bemängelt das Außenministerium in Jerusalem die kritische Haltung des südamerikanischen Landes. Ein Sprecher der Behörde bezeichnet diese in einem Kommentar für das israelische Blatt als "feindselig". Seit dem Beginn des Krieges gegen die Hamas nach dem Terroranschlag auf Israel im Oktober 2023 verschärfe Brasilien immer mehr seine Rhetorik, heißt es.

Dagan war noch Anfang dieses Jahres zu diesem Posten designiert worden. Der Diplomat hätte den scheidenden Botschafter Daniel Zonshine ablösen sollen. In der vergangenen Woche ging dieser nun in den Ruhestand, ohne dass Brasilien dem designierten Botschafter das Agrément erteilte. Daraufhin verzichtete Israel auf die Kandidatur von Dagan und entschied sich für eine Herabstufung des Verhältnisses.

Dieses diplomatische Zerwürfnis kam nicht unangekündigt. Im Februar 2024 hatte Lula da Silva die israelische Offensive gegen den Gazastreifen mit dem Holocaust verglichen. Die Regierung des Nahost-Landes war äußerst empört. Im Anschluss daran wurde der Politiker zur unerwünschten Person erklärt. Im Mai desselben Jahres rief Brasilien seinen Botschafter in Tel Aviv zurück.

Ende Juli 2025 schloss sich Brasilien der Klage Südafrikas im Zusammenhang mit Israels Vorgehen im Gazastreifen vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) an. In einer Erklärung verurteilte das Außenministerium in Brasília "die täglichen Massaker" an Frauen und Kindern und den "schamlosen Einsatz von Hunger als Kriegswaffe" durch Israel im Gazastreifen. Zuvor hatten sich der Klage Staaten wie Bolivien, Kolumbien, Libyen, Spanien, die Türkei und Mexiko angeschlossen.

Im Januar 2024 hatte der IGH Israel angewiesen, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um bei seinem Vorgehen gegen die Hamas im Gazastreifen einen möglichen Völkermord zu verhindern. Im Mai desselben Jahres forderte das Gericht zudem einen Stopp der israelischen Militäroffensive in Rafah im Süden des Gazastreifens.

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