Ein mutmaßlich an der Sprengung der Nord-Stream-Pipelines beteiligter Mann wurde in Italien festgenommen. Wie der Spiegel berichtet, haben italienische Polizisten am Mittwochabend in der Gegend von Rimini den ukrainischen Staatsangehörigen Serhij K. auf Basis eines europäischen Haftbefehls festgenommen.
Nach Darstellung des Spiegel seien die Angriffe auf die Pipelines im September 2022 von einem ukrainischen Kommando durchgeführt worden. Dazu sollen Taucher von einer eigens angemieteten Segeljacht aus in die Nähe der Pipelines gebracht worden sein, um anschließend am Meeresgrund Sprengsätze anzubringen.
Serhij K. soll sich an Bord des Bootes "Andromeda" befunden haben. Ermittler der Bundesanwaltschaft gehen jedoch nicht davon aus, dass er zu den Tauchern gehörte. Vielmehr soll er eine koordinierende Funktion innegehabt haben.
Im vergangenen Jahr erwirkte der Generalbundesanwalt in Deutschland einen ersten Haftbefehl gegen einen der mutmaßlichen Taucher. Der Beschuldigte verließ jedoch seinen Wohnort in Polen, bevor er festgenommen werden konnte. Polnische Behörden sollen ukrainische Stellen zuvor gewarnt haben. Der Beschuldigte soll die Grenze zur Ukraine in einem Auto mit Diplomatenkennzeichen überquert haben. Die Bundesanwaltschaft erklärt nun in ihrer Pressemitteilung zur Festnahme:
"Der Beschuldigte ist des gemeinschaftlichen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion (§ 308 Abs. 1 StGB), der verfassungsfeindlichen Sabotage (§ 88 Abs. 1 Nr. 3 StGB) sowie der Zerstörung von Bauwerken (§ 305 Abs. 1 StGB) dringend verdächtig (...) Der Beschuldigte wird nach einer Überstellung aus Italien dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt."
Es gibt Spekulationen und verschiedene Theorien über die Hintergründe der Anschläge auf die Nord-Stream-Pipelines. Es gibt jedoch auch belastbare Indizien dafür, dass westliche Geheimdienste dahinterstecken könnten. Die genauen Umstände und Verantwortlichkeiten sind weiterhin Gegenstand von Ermittlungen und Spekulationen.
Die USA haben Nord Stream 2 kritisiert und Sanktionen gegen das Projekt verhängt, da sie eine verstärkte Abhängigkeit Europas von russischem Gas befürchten.
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