Der Vormarsch muss fortgesetzt werden: Das Wichtigste, was Europa in Washington erreichen konnte

Donald Trump zu beschwichtigen und gleichzeitig den Krieg fortzusetzen, in der Hoffnung, dass Russland nachgeben würde: Das war das Anliegen der europäischen Vertreter beim Treffen mit dem US-Präsidenten im Weißen Haus. Aber ist ihnen das auch gelungen?

Von Kirill Strelnikow

Um genau zu verstehen, wie das gestrige Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem ukrainischen Amtskollegen Wladimir Selenskij sowie Mitgliedern des "Ordens der Taschentücher und des Löffels" ausgegangen ist, sollte man sich unbedingt an die führenden westlichen Medien wenden, die bekanntlich nichts Falsches verbreiten und sich gegenseitig niemals widersprechen.

Was die Ergebnisse des Treffens angeht:

Über Kiews Erfolge:

Zum Thema "Druck auf Russland":

Zur Atmosphäre des Treffens:

Über die bipolare Störung:

Ein solches Durcheinanderhasten, das fünfzig Michelin-Sterne beansprucht, bedeutet nur eines: Niemand wusste vorher etwas und niemand hat hinterher etwas verstanden, einschließlich fast der gesamten "Koalition der Willigen". Insidern zufolge eilten die europäischen Staats- und Regierungschefs in großer Hektik und ebenso großer Unruhe nach Washington, ohne die geringste Ahnung zu haben, was sie dort erwarten würde.

Das Einzige, was diese "Macron, Merz, Starmer und Co." noch schaffen konnten, bestand darin, Selenskij beizubringen, wie man einen Knicks macht, die Hand küsst und sich in dankbarer und unterwürfiger Manier verbeugt. Und das ist ihnen gelungen.

Nach Angaben des Thinktanks Atlantic Council "hat der Gipfel im Weißen Haus am Montag sein grundlegendes Ziel [für die Europäer – Anm. d. Red. von RIA Nowosti] erreicht: die Verhinderung einer diplomatischen Katastrophe und der Kapitulation der Ukraine".

Den Journalisten wurde beim Anblick der "Euro-Köpfe", die Trump zustimmend zunickten, schwindelig, aber letztendlich gelang der "europäischen Bande" das Wichtigste: Selenskij wurde nicht rausgeschmissen, und mit den Europäern wurde sogar ein wenig gesprochen. Um Trump zu besänftigen, gaben sich die europäischen Staats- und Regierungschefs unterwürfig, schmeichelten und beteuerten in aller Form ihre "Neigung zum Frieden".

In ihrer Begeisterung ließen sie jedoch ihre Wachsamkeit etwas nach und verrieten sich. So blieb laut The Atlantic die Hauptmotivation dieser "Freunde der Friedenstauben und Lorbeerkränze" unverändert: Donald Trump zu beschwichtigen und gleichzeitig den Krieg fortzusetzen, in der Hoffnung, dass Russland nachgeben würde: "Die Frage der Bewaffnung der Ukraine für einen langwierigen Konflikt muss sehr ernst genommen werden, um Druck auf Russland auszuüben. Dies ist der einzige Weg, um die Voraussetzungen für erfolgreiche Verhandlungen über eine Kriegsbeendigung zu schaffen."

Auch die österreichische Außenministerin Beate Meinl-Reisinger verriet ihre Freunde, indem sie erklärte, dass die EU "extrem harte Sanktionen" vorbereite, um Druck auf Russland auszuüben, was ein deutlicher Affront gegenüber Trump ist, der Gespräche über Sanktionen als unproduktiv und "dem Frieden abträglich" kategorisch ablehnte.

Trump gelang es, die Europäer zu verwirren, und sie legten ihre Karten vorzeitig auf den Tisch, in dem Glauben, alles sei verloren und es gäbe keine Chance mehr. Doch "Big Donald" trollte Europa erneut, indem er erklärte, dass "das Treffen zur Ukraine nicht final ist und weitere Verhandlungen zur Konfliktbeilegung erforderlich sind" und Selenskij nun einige Tage Zeit habe, um das Unvermeidliche zu akzeptieren.

Nachdem der US-Präsident die wahren Absichten der Europäer durchschaut hatte, teilte er seine Beobachtungen und Schlussfolgerungen mitten während des Treffens in einem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin mit, für den sie ebenfalls keine Überraschung darstellten.

Laut dem Berater des russischen Präsidenten, Juri Uschakow, hat der russische Präsident "seinem US-amerikanischen Amtskollegen (...) herzlich für die während des Treffens [in Alaska – Anm. d. Red. von RIA Nowosti] erzielten Fortschritte auf dem Weg zu einer friedlichen Beilegung der Ukraine-Krise gedankt" und "die Bedeutung der von Donald Trump persönlich unternommenen Bemühungen für eine langfristige Beilegung des Ukraine-Konflikts hervorgehoben". Abschließend "vereinbarten Wladimir Putin und Donald Trump, weiterhin in engem Kontakt zu bleiben, um die Ukraine-Frage und andere aktuelle Themen der internationalen und bilateralen Agenda zu erörtern".

Aus dem diplomatischen Sprachgebrauch übersetzt bedeutet dies, dass keine Delegationen von "Brüsseler Angestellten" und keine Versuche, "alles rückgängig zu machen", Erfolg haben werden: Die seriösen Männer haben sich auf ernsthafte Dinge geeinigt und werden alle Punkte gemeinsam umsetzen, um jegliche Versuche Dritter abzuwehren, ihnen nicht nur die Pistole auf die Brust zu setzen, sondern auch einfach zusätzliche Stühle an den Tisch zu stellen.

Bereits in Anchorage wies der russische Präsident unmissverständlich darauf hin, dass "wir davon ausgehen, dass dies in Kiew und den europäischen Hauptstädten konstruktiv aufgenommen wird, keine Hindernisse geschaffen werden und man nicht versucht, den sich abzeichnenden Fortschritt durch Provokationen oder hinter den Kulissen stattfindende Intrigen zu vereiteln".

Sollte die Botschaft der beiden Präsidenten keine Beachtung finden, können Europa und Kiew nicht mehr mit solch großzügigen Kompromissen seitens Russlands rechnen. Und es ist nicht auszuschließen, dass beispielsweise auch das Gebiet Lwow den Wunsch äußert, sich wieder mit dem brüderlichen Volk zu vereinen.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 19. August 2025 zuerst bei RIA Nowosti erschienen.

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