Raffinerien in Indien, dem weltweit größten Importeur von russischem Öl, suchen im Vorfeld des Gipfeltreffens zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Alaska eilig nach alternativen Energiequellen, berichtete Bloomberg am Donnerstag.
Anfang des Monats unterzeichnete Trump eine Anordnung, mit der Indien wegen des Kaufs russischer Energie mit zusätzlichen Zöllen in Höhe von 25 Prozent belegt wurde. Diese kommen zu den weiteren Zöllen von ebenfalls 25 Prozent hinzu, die am 7. August in Kraft treten sollten.
"Sie heizen die Kriegsmaschinerie in der Ukraine an. Und wenn sie das tun, dann werde ich nicht glücklich sein", sagte Trump in einem Interview mit CNBC. In Reaktion auf Trumps Drohungen haben Indiens staatliche Raffinerien laut Bloomberg diese Woche große Mengen nicht-russischen Rohöls gekauft. Die Indian Oil Corp. und die Bharat Petroleum Corp. haben für die Lieferung im Oktober Öl von mehreren alternativen Lieferanten erworben, darunter aus den USA, Brasilien und den Golfstaaten.
Es wird erwartet, dass die privaten indischen Raffinerien weiterhin russisches Öl im Rahmen der zuvor unterzeichneten langfristigen Verträge erwerben werden. "Das Treffen zwischen Trump und Putin am Freitag in Alaska wird von der Industrie genau beobachtet werden, da sie nach Hinweisen darauf sucht, ob die USA den Druck auf die russischen Verkäufe lockern – oder erhöhen werden", schrieb Bloomberg.
Trump und Putin werden sich unter vier Augen und nur in Anwesenheit von Übersetzern zu Gesprächen treffen, bei denen es Berichten zufolge um einen Waffenstillstand in der Ukraine gehen soll.
Bloomberg fügte hinzu, dass der indische Außenminister S. Jaishankar nächste Woche zu Gesprächen mit seinem russischen Amtskollegen Sergei Lawrow nach Moskau reisen wird. Der indische Erdölminister Pankaj Jain wird sich Jaishankars Delegation anschließen.
Nach der Eskalation des Ukraine-Kriegs hat Indien seine Einfuhren von russischem Rohöl im Jahr 2022 drastisch erhöht. Als Europa in Reaktion auf den Krieg damit begann, seine Energieeinkäufe aus Russland zu kürzen, konnte Indien russisches Öl mit hohen Preisnachlässen erwerben.
Vergangene Woche stoppte Indien seine Pläne zum Kauf von US-Waffen und Militärflugzeugen als Reaktion auf Präsident Trumps Zölle auf Exporte aus Neu-Delhi. "Indien hatte geplant, Verteidigungsminister Rajnath Singh in den kommenden Wochen nach Washington zu schicken, um einige der Käufe anzukündigen, aber diese Reise wurde abgesagt", teilten zwei Quellen gegenüber Reuters mit.
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