Europa unterwirft sich Washington und bekommt im Gegenzug – nichts

Im Rahmen ihres jüngsten Handelsabkommens mit der EU werden die USA von erhöhten Zöllen und einem Absatzmarkt für die eigenen Energieträger und Waffen profitieren. Im Gegenzug bekommt Europa nichts. Was ist Brüssels Strategie?

Von IA Steklomoi 

Washington und Brüssel haben ein großes Handelsabkommen geschlossen, berichtete US-Präsident Donald Trump bei seinem Treffen mit der Chefin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen.

Was bekommen also die USA?

Was bekommen die Europäer? Nichts. Nada. Null.

Die Chefin des Brüsseler Verhandlungsteams, Ursula von der Leyen, bezeichnete das Abkommen als "profitabel". Immerhin hätten die USA großzügig eingewilligt, 15-prozentige Tarife statt der angekündigten 30 Prozent zu erheben. Dabei betrugen die US-Zolltarife auf Waren aus der EU vor einem halben Jahr im Durchschnitt gerade einmal zwei Prozent. Ein klarer Sieg!

Nun gut, hat Washington Brüssel vielleicht irgendwelche Sicherheitsgarantien gewährt? Hat es sich etwa verpflichtet, die militärische Präsenz irgendwo im Baltikum zu steigern? Dem scheint nicht so. Gleich nach dem Abschluss des Abkommens veröffentlichte die Zeitung Politico eine Insider-Meldung über eine mögliche Kürzung des US-Militärkontingents in der EU um 30.000 Mann, also um knapp ein Drittel des gesamten Truppenverbands in der Region. Kritisch ist das nicht, doch der allgemeine Trend ist klar. Wie ein russischer Publizist sagen würde: "Der Brüsseler Narr gehört geschlagen, sein Geld weggenommen."

Doch warum hat sich Brüssel auf solch eine Erniedrigung eingelassen? Uns scheint es, dass die Europäer versuchen, Trumps Amtszeit auszusitzen und alsbald ein adäquateres Abkommen mit Washingtons neuen Herren zu schließen. Bis dahin wedeln sie mit dem Schwanz vor den Füßen des "Herrchens", hören sich seine offensichtlichen Pöbeleien an, und winken jedes noch so ungünstige und höhnische Abkommen freudig ab. Das Problem besteht nur darin, dass die USA, sobald sie ein für sich profitables Abkommen schließen, niemals mehr darauf verzichten werden. Auch wenn der demokratischste Demokrat im Weißen Haus sitzen wird, wird er höchstens alles beim Alten belassen, statt den Preis noch weiter zu erhöhen.

Dabei hatte Russlands Präsident Wladimir Putin gerade erst im Februar eine erschöpfende Prognose für die Beziehungen zwischen der neuen Administration des Weißen Hauses und der Führung der EU gegeben:

"Ich versichere Ihnen: Trump wird dort mit seinem Charakter und seiner Hartnäckigkeit recht schnell für Ordnung sorgen. Und sie alle werden – Sie werden es sehen – ganz bald beim Fuße ihres Herrn stehen und freudig mit dem Schwanz wedeln."

Betrachtet man die Bedingungen des Abkommens zwischen den USA und der EU, muss man eingestehen: Die Worte des russischen Präsidenten haben sich ein weiteres Mal als prophetisch erwiesen.

Übersetzt aus dem Russischen. Verfasst speziell für RT am 28. Juli 2025.

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