Starmer will illegale Migration mit "merkantilem" Ansatz bekämpfen

Premierminister Keir Starmer glaubt, Großbritannien braucht einen "mehr merkantilen" Ansatz, um die Migrationskrise im Ärmelkanal zu bekämpfen. London erwäge schärfere Visaregeln für die Länder, die in Fragen der illegalen Migration wenig zusammenarbeiten.

Angesichts der Migrationskrise im Ärmelkanal will sich das Vereinigte Königreich um ein schärferes Vorgehen bemühen. Am Rande des G7-Gipfeltreffens in Kanada am Dienstag hat Premierminister Keir Starmer erklärt, dass London nach einen "mehr merkantilen" Ansatz in der Frage suchen wird. Unter anderem könnte London die Erteilung von Visa für die Länder beschränken, die sich in Fragen der illegalen Migration wenig kooperationsbereit erwiesen.

Nach offiziellen Angaben überquerten allein in der vergangenen Woche mehr als 1.500 Migranten den Ärmelkanal mit Kleinbooten. Die Gesamtzahl der Migranten, die seit Jahresanfang über diese Route nach Großbritannien kamen, stieg damit auf 16.000, was eine Zunahme um 42 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum darstellt.

Starmer zufolge sei es eine ernsthafte Herausforderung, die ernsthafte Maßnahmen benötige. Die britische Regierung habe bereits mit mehreren Partnern Vorbeugungsmaßnahmen und Rückführungsabkommen vereinbart. Großbritannien sei bereit, noch einen Schritt über diese Maßnahmen hinauszugehen.

Beispielsweise könnte London bei der Visaerteilung "etwas klüger" vorgehen und Beschränkungen für die Länder einführen, mit denen es keine Rückführungsabkommen habe. Dies wäre ein "mehr merkantiler" Ansatz, man sollte jedoch mehr für die Lösung der Krise unternehmen, gab Starmer zu.

Während des G7-Gipfels sollen sich Starmer und der französische Präsident Emmanuel Macron auf eine engere Zusammenarbeit zur Bekämpfung der illegalen Migration im Ärmelkanal geeinigt haben, erklärte ein Sprecher des britischen Premiers. Das Thema werde bei dem Besuch von Macron in Großbritannien im Juli weiter erörtert.

Anfang Mai hatte Starmer den Plan seiner Labour-Partei zur Verschärfung der Migrationspolitik präsentiert. Die Regierung versprach, die Zahl der Einwanderer bis 2029 drastisch zu reduzieren, sodass Großbritannien keine "Insel der Fremden" wird.

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