Taiwan hat ein mögliches Datum für eine chinesische Invasion genannt. Laut einem Dokument des taiwanesischen Verteidigungsministeriums, das die nationale Legislative über geplante Kriegssimulationen informiert, könnte Peking im Jahr 2027 einen Überfall auf die Inselrepublik versuchen.
Es erscheint ungewöhnlich, dass der Plan der jährlichen Han-Kuang-Kriegsmanöver über den Zeitpunkt einer möglichen chinesischen Invasion spekuliert, betonte Bloomberg News. Laut der Publikation wurden solche Angaben in den entsprechenden Dokumenten seit mindestens zehn Jahren nicht mehr erwähnt. Trotzdem schien Verteidigungsminister Wellington Koo die Festlegung eines Datums herunterzuspielen. Vor seiner Rede am Mittwoch im Parlament erklärte Koo gegenüber Journalisten:
"Bei den Han-Kuang-Übungen wird der Zeitplan immer ein oder zwei Jahre im Voraus festgelegt, da der Erwerb neuer Waffen und die Ausbildung wiederholte Übungen zur Überprüfung erfordern."
Dass diesmal ein potenzielles Datum erwähnt wurde, könnte eine Taktik sein, um das taiwanesische Parlament zu beeinflussen, argumentierte Jack Chen, Direktor der Interessengruppe "Formosa Defense Vision", gegenüber Bloomberg. Die Oppositionsparteien in der taiwanesischen Legislative würden derzeit bestimmte Pläne für Militärausgaben infrage stellen. Die Aussicht auf eine chinesische Invasion in zwei Jahren könnte sie überzeugen, dass die Erhöhung des Militäretats dringend notwendig sei, meinte Chen.
Im Oktober 2024 hatte der chinesische Staatspräsident Xi Jinping das Militär aufgefordert, die Kriegsvorbereitungen umfassend zu verstärken und die zuverlässige Kampfbereitschaft der Truppen zu gewährleisten. Ferner äußerte Peking "ernste Unzufriedenheit" mit den USA wegen Waffenlieferungen an Taiwan. Washington unterstützt zwar das Ein-China-Prinzip, betrachtet aber den Status von Taiwan als ungeklärt und verspricht der Insel Schutz, falls Festlandchina den Versuch einer Invasion unternimmt.
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