Von Jewgeni Krutikow
Zur Befreiung des vorübergehend besetzten Grenzbereichs des Gebietes Kursk wurde von der russischen Armee eine neue Phase der Militäroperation eingeleitet. Die Vorbereitungen für diese Operation dauerten drei Wochen, und ihre "heiße" Phase begann mit dem Durchmarsch von Stoßtruppen durch das Gasrohr der Urengoi-Pomary-Uschgorod-Gasleitung. Die Offensive wurde an allen Frontabschnitten des Kursker Bogens gleichzeitig von allen dort beteiligten Einheiten eingeleitet. Dabei wurde der optimale Zeitpunkt für den Beginn des Sturmangriffs unter Berücksichtigung der Rotation der gegnerischen Einheiten gewählt.
Binnen zweieinhalb Tagen wurden 17 Siedlungen im Kursker Gebiet befreit: Malaja Loknja, Loknja, Nikolski, Nikolajewka, Lebedewka, Kosiza, Tscherkasskoje Poretschnoje, Prawda, Martynowka, das Dorf Kubatkin, Wiktorowka, Staraja Sorotschina, Iwaschkowski, Maсhnowka, Melowoje, Mirny, Agronom und das Dorf Nowenki im Gebiet Sumy. Ein derartiges Vormarschtempo im Rahmen einer groß angelegten Offensive fand seit einer ähnlichen Operation zur Einnahme des Festungsgebiets von Awdejewka nicht mehr statt.
Am Montagmorgen fanden die Kämpfe am Stadtrand von Sudscha, in der Industriezone in der Nähe des Bahnhofs und auch in der Nähe der Ortschaft Kasatschja Loknja statt, die eigentlich zur Stadt Sudscha gehört. Im südlichen Abschnitt blieben drei Kilometer bis zur physischen Blockierung der Einkesselung. In der Tat ist die Straße vom Gebiet Sumy über Junakowka nach Sudscha für die ukrainischen Streitkräfte gesperrt. Es gibt keinen Ausweg aus der Einkesselung, doch versuchen ukrainische Kämpfer, in kleinen Gruppen mit einem beliebigen Transportmittel zu fliehen, was von russischen Drohnen jedoch vereitelt wird. Inoffiziellen Schätzungen zufolge konnte keines der 100 gepanzerten Kraftfahrzeuge der ukrainischen Streitkräfte, darunter Abrams- und Leopard-Panzer, die Einkesselung verlassen.
Die Vorbereitungsphase der Militäroperation dauerte etwa einen Monat und erforderte den Anlauf von Ausgangspositionen, um drei feindliche Versorgungsrouten zu blockieren. Im Zentralabschnitt ermöglichte die Befreiung der Schlüsselstellung in Swerdlikowo die Luftüberwachung der Route von Junakowka aus.
Im südöstlichen Abschnitt marschierten russische Fallschirmjäger von Kurilowka aus durch mehrere Landstriche und Sümpfe südlich von Sudscha bei Melowoje und blockierten eine alte Militärstraße. Zudem wurde eine dritte Route nach Sudscha unter Luftkontrolle gestellt. An der südwestlichen Flanke wurde das Dorf Nowenki durch einen Vorstoß in das Gebiet Sumy eingenommen. Dann wurde der Brückenkopf bis zum benachbarten Schurawka ausgedehnt – dabei entstand die Gefahr eines direkten Vorstoßes nach Junakowka und einer physischen Blockierung der Hauptstraße.
Diese Flankenmanöver blockierten nicht nur die Nachschubwege der ukrainischen Streitkräfte im Gebiet Kursk, sondern schufen auch die Gefahr einer vollständigen Einkesselung ihrer gesamten Gruppierung. In aller Eile begannen die ukrainischen Truppen, ihre kampfkräftigen Einheiten abzuziehen und durch Einheiten der Territorialverteidigung zu ersetzen. In den Richtungen Pokrowsk und Dserschinsk gelang es dem Feind, zwei kampfkräftige, aber unvollständig besetzte Brigaden ohne gepanzerte Kampffahrzeuge und Artillerie zu verlegen.
Darüber hinaus zerstörte die russische Luftwaffe durch den Einsatz von FAB-Luftbomben die letzten beiden Brücken über den Fluss Oleschnja bei Gontscharowka und sperrte damit die Sudscha-Garnison ein.
Nach der Blockierung der feindlichen Nachschubwege begannen die russischen Truppen im nördlichen Abschnitt, ihre taktischen Positionen schrittweise zu verbessern, um den größten ukrainischen Verteidigungsknotenpunkt in der Ortschaft Malaja Loknja einzukesseln. Zudem wurden die feindlichen Stellungen an einem anderen Verteidigungsknotenpunkt – nämlich in der Ortschaft Martynowka – sondiert.
In dieser Zeit wurden Vorbereitungen getroffen, um einen Durchmarsch durch das Gasrohr bis zur Hinterseite der gegnerischen Hauptstellungen zu schaffen. Nach Angaben des Kommandeurs der Luftsturmbrigade "Wostok" mit dem Rufzeichen "Zombie" bestand die Herausforderung nicht nur darin, das Gas aus dem Rohr zu pumpen, sondern es auch mit Sauerstoff zu füllen, technische Durchgänge zu schaffen, Belüftung und Strom zu installieren, Munition, Lebensmittel und Wasser in das Rohr zu bringen und Toiletten einzurichten.
Drei Wochen lang wurde die Operation unter strengster Geheimhaltung vorbereitet, was bei einer so großen Anzahl von involvierten Personen und technischen Ausrüstungen äußerst schwierig ist. An der Operation waren Kämpfer der Luftsturmbrigaden "Veteranen" und "Wostok", der Spezialeinsatzgruppe "Achmat", motorisierte Schützen des 30. Regiments, die Kämpfer der nach General Isa Pliew benannten ossetischen Brigade und des 11. Luftlande-Sturmtruppenbataillons beteiligt.
Vier Tage lang warteten 800 russische Kämpfer in einem Rohr mit einem Durchmesser von eineinhalb Metern auf das Signal zum Sturmangriff. Nach anderthalb Kilometern Fußmarsch gelangten sie dann im Bereich eines großen Waldgürtels in der Nähe des Dorfes Kubatkin und des Industriegebiets von Sudscha unbemerkt an die Erdoberfläche. Der Feind hatte damit nicht gerechnet, und bei den ukrainischen Streitkräften brach Panik aus, als ein großes russisches Kommando hinter ihren Hauptbefestigungen "aus dem Erdboden" auftauchte.
Nach der Einnahme von Kubatkin kämpften die russischen Kämpfer einige Zeit in völliger Umzingelung, doch dann brachen die Haupteinheiten des 30. Regiments von Norden her zu ihnen durch. Sie stürmten rasch Tscherkasskoje Poretschnoje und näherten sich Kubatkin unter Umgehung der Befestigungen der ukrainischen Streitkräfte in den Ortschaften Iwaschkowskoje und Prawda. Es wurde eine direkte Verbindung mit der "Gasmänner"-Durchbruchsgruppe hergestellt.
Die Stellungen des Feindes wurden gespalten. Und nach der Befreiung von Malaja Loknja wurden drei Mini-Einkesselungen, so genannte "Einkesselungen in der Einkesselung", gebildet. Die Ukrainer begannen daraufhin, sich als Kriegsgefangene zu ergeben. Am Sonntagabend erfolgte die Liquidierung der Mini-Einkesselung in Martynowka, und am Montagmorgen wurde die Umgebung von Iwaschkowskoje und Prawda gesäubert.
Die verbliebenen ukrainischen Truppen begannen sich in Richtung der Ortschaften Juschny und Kasatschja Loknja westlich von Sudscha zurückzuziehen. Dieser Rückzug hatte zur Folge, dass die in der Mini-Einkesselung zwischen Malaja Loknja und Iwaschkowskoje verbliebenen Streitkräfte dem Untergang geweiht waren.
Aus Sicht des Feindes scheint die Straße nach Kasatschja Loknja einigermaßen zugänglich zu sein, so dass er in diese Richtung flieht. Bei den ukrainischen Streitkräften herrscht Desorganisation. Laut abgehörten Funksprüchen und Aussagen von Kriegsgefangenen haben viele der in den Mini-Einkesselungen in den Waldgebieten befindlichen ukrainischen Soldaten keine Ahnung, was an ihren Flanken und in ihrem Rücken geschieht.
Im Industriegebiet von Sudscha gibt es weiterhin einigermaßen heftigen Widerstand, da es dort viele Großbauten gibt und es schwierig ist, an einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt mit vielen Strecken zu operieren. Derzeit finden keine aktiven Bewegungen zwischen den eingekesselten Gruppen und dem Gebiet Sumy statt. Am Montag begann die russische Luftwaffe mit der Bombardierung der Siedlung Bassowka im Gebiet Sumy, was als Vorbereitung einer Offensive auf Junakowka von der Seite des Dorfes Nowenki aus und die vollständige Abriegelung der gesamten großen Einkesselung betrachtet werden kann.
Allerdings kontrolliert der Feind noch immer die Stadt Sudscha selbst. Einzelnen Sabotage- und Aufklärungsgruppen der russischen Streitkräfte ist es bereits gelungen, das Stadtzentrum (den Bereich der Kirche und des ungarischen Friedhofs) zu erreichen, aber generell wäre es verfrüht, von einem Ende der Operation zur Befreiung des Kursker Gebietes zu sprechen. Das außergewöhnlich hohe Tempo des Vormarsches bleibt bestehen, wird aber objektiv mit der Annäherung an das Stadtzentrum an Geschwindigkeit verlieren.
Darüber hinaus besteht die Sudscha aus zwei voneinander getrennten Territorien – der eigentlichen Stadt mit kleinen Vororten und dem Industriegebiet. Aus militärisch-taktischer Sicht handelt es sich um unterschiedliche Richtungen und Zuständigkeitsbereiche. Dementsprechend bewegen sich die russischen Truppen aus verschiedenen Richtungen auf sie zu: auf die Industriezone aus dem Norden – aus Kubatkin und Martynowka – und auf die Stadt selbst aus dem Osten und Südosten – aus Machnowka. Dabei könnte die Industriezone bis Montagabend zu einer weiteren Mini-Einkesselung werden.
Es sollte gesondert darauf hingewiesen werden, dass der Erfolg der von den russischen Streitkräften im Gebiet Kursk durchgeführten Operation nichts mit der weithin propagierten "Abschaltung" der ukrainischen Streitkräfte von den amerikanischen elektronischen Ressourcen und Geheimdienstinformationen zu tun hat. Die Operation war bereits seit drei Wochen in Vorbereitung, also lange bevor Washington die Entscheidung traf, Kiew in irgendeiner Weise einzuschränken.
Solche Operationen sind immer einzigartig, auch wenn man auf den ersten Blick eine Parallele zu dem ähnlichen "Awdejewka-Tunnel" ziehen kann. Sowohl dort als auch hier war die Brigade "Veteranen" involviert, da sie bereits über einschlägige Erfahrungen verfügte. Darüber hinaus ist die Zusammenwirkung aller Einheiten der russischen Streitkräfte im Kursker Grenzgebiet zu erwähnen, die das Tempo der Offensive buchstäblich auf die Minute genau einhielten, ohne sich von unnötigen Dingen ablenken zu lassen. Dank dieser Kohärenz war es möglich, rechtzeitig eine Kommunikation mit den eingekesselten "Gasmänner"-Truppen herzustellen und die feindliche Gruppierung durch die Bildung einer Vielzahl von Mini-Einkesselungen zu besiegen.
All dies demonstriert sowohl das gestiegene Maß an strategischer Planung als auch die Disziplin und taktische Vorbereitung der Infanterie, die in voller Koordination mit den zugewiesenen Gruppierungen und Drohneneinheiten operiert. Möglicherweise sind in naher Zukunft weitere gute Nachrichten sowohl aus dem Kursker Grenzgebiet als auch aus dem Gebiet Sumy zu erwarten, da diese Kriegsschauplätze eng miteinander verbunden sind.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 10. März 2025 zuerst auf der Homepage der Zeitung "Wsgljad" erschienen.
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