Südkoreas Präsident Yoon Suk-yeol ist am Samstag aus der Untersuchungshaft in Seoul entlassen worden, teilt die Nachrichtenagentur Yonhap mit. Am Tag zuvor wurde von einem Gericht der Haftbefehl gegen ihn aufgehoben. "Präsident Yoon kam durch das Haupttor des Untersuchungsgefängnisses und begrüßte seine Anhänger", berichtet Yonhap.
Wie es heißt, dankte der suspendierte Staatschef den Richtern für ihren "Mut und ihre Entschlossenheit", die die Rechtswidrigkeit korrigiert hätten. Danach sei Yoon in den Wagen des Sicherheitsdienstes gestiegen und offenbar zu seiner Residenz gefahren.
Mitte Januar war Yoon Suk-yeol wegen Machtmissbrauchs und Aufruhrs verhaftet worden. Trotz massiver Unterstützung von Anhängern, die versuchten, den Zugriff auf seine Residenz zu blockieren, setzten die Behörden damals den Haftbefehl durch. Yoon reichte einen Antrag gegen die Anklage im vergangenen Monat ein und beharrte darauf, dass diese rechtswidrig sei.
Völlig überraschend hatte Yoon Anfang Dezember 2024 das Kriegsrecht verhängt, musste es aber nach massiven Protesten und einem Parlamentsvotum kurze Zeit später wieder aufheben. Das Parlament beschloss Mitte Dezember ein Amtsenthebungsverfahren gegen Yoon. Bis das Oberste Gericht entscheidet, ist er vom Amt suspendiert.
Anfang Dezember hatte Yoon wegen eines Haushaltsstreits das Kriegsrecht verhängt, musste es aber nach Protesten und einem Parlamentsvotum kurze Zeit später wieder aufheben. Mitte des Monats beschloss das Parlament ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten. Die Staatsanwaltschaft nahm daraufhin strafrechtliche Ermittlungen auf. Das zentrale Bezirksgericht von Seoul erließ zudem einen Haftbefehl wegen des Verdachts, Yoon habe als "Anführer einer Rebellion" Straftaten begangen.
Seit seiner Festnahme im Januar saß Yoon in U-Haft. Nach der Absetzung durch das Parlament muss das südkoreanische Verfassungsgericht in letzter Instanz über seine Amtsenthebung entscheiden. Eine Entscheidung wird Mitte März erwartet.
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