NATO-Generalsekretär Mark Rutte hat den ukrainischen Staatschef Wladimir Selenskij nach seinem heftigen Streit mit Donald Trump im Weißen Haus aufgefordert, die Beziehungen zum US-Präsidenten zu verbessern.
Das Treffen zwischen Trump und Selenskij am Freitag, das Rutte in einem Interview mit der BBC am Samstag als "unglücklich" bezeichnete, sollte eigentlich dazu dienen, ein Rohstoff-Abkommen abzuschließen. Das Gespräch eskalierte allerdings und endete im Streit.
Der ukrainische Regierungschef forderte, Washington solle seine Unterstützung für Kiew verstärken, anstatt sich als neutraler Vermittler gegenüber Moskau zu positionieren. Trump kritisierte Selenskij für das, was er als mangelnde Dankbarkeit für die amerikanische Hilfe und als mangelnde Bereitschaft zu Zugeständnissen zur Lösung des Konflikts mit Russland empfand.
Die Konfrontation führte dazu, dass die Veranstaltungen des Tages abgebrochen wurden und der US-Präsident seinen Gast aus dem Weißen Haus entlassen haben soll. US-Außenminister Marco Rubio bezeichnete die Begegnung als "Fiasko", und Trump forderte Selenskij auf, wiederzukommen, wenn er "bereit für den Frieden sei".
"Ich sagte: Ich denke, Sie müssen einen Weg finden, [...] um Ihre Beziehungen zu Donald Trump und der amerikanischen Regierung wiederherzustellen. Das ist wichtig für die Zukunft", sagte Rutte und bezog sich dabei auf ein Gespräch, das er am Freitag mit Selenskij geführt hatte.
Er erinnerte Selenskij an die Unterstützung durch die Trump-Administration, insbesondere an die Bereitstellung von Javelin-Panzerabwehrwaffen im Jahr 2019, die für die Verteidigung der Ukraine bei der Eskalation des Konflikts im Jahr 2022 entscheidend waren. Ohne die Javelins "wäre die Ukraine aufgeschmissen gewesen", so Rutte. Der NATO-Generalsekretär betonte, wie wichtig es sei, die Hilfe der USA anzuerkennen, die nach wie vor der größte Geldgeber Kiews sind. Laut einer Mitteilung des US-Außenministeriums vom 20. Januar 2025 haben die USA seit 2022 Militärhilfe in Höhe von 65,9 Milliarden Dollar bereitgestellt.
"Wir müssen Trump wirklich Anerkennung zollen für das, was er damals getan hat, was Amerika seitdem getan hat und auch für das, was Amerika immer noch tut", sagte Rutte.
Der hitzige Austausch zwischen Trump und Selenskij hat international unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Europäische Staats- und Regierungschefs, darunter der französische Präsident Emmanuel Macron und der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz, bekräftigten ihre Unterstützung für die Ukraine.
Der ungarische Premierminister Viktor Orbán hingegen unterstützte Trumps Haltung und lobte seine Friedensbemühungen. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, bezeichnete das Treffen als "völliges politisches und diplomatisches Versagen" der ukrainischen Seite.
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