Italiens Premierministerin erwähnt Selenskij nach Trump-Kritik nicht mehr

Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni vermeidet es inzwischen, Selenskij namentlich zu erwähnen, nachdem Donald Trump ihn kritisiert hat, so Bloomberg. Gleichzeitig gibt die Zeitung an, dass sie immer noch in abgeschwächter Form über die Ukraine spricht.

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat aufgehört, den ukrainischen Führer Wladimir Selenskij öffentlich zu erwähnen, nachdem US-Präsident Donald Trump ihn kritisiert hatte, schrieb Bloomberg.

Meloni und ihr Umfeld seien fassungslos über das Ausmaß der Angriffe Trumps und der neuen US-Regierung auf etablierte außenpolitische Prinzipien, sagten Quellen, die mit ihren Überlegungen vertraut sind, der Nachrichtenagentur.

Die Premierministerin äußerte sich nur zwei Tage, nachdem Trump Selenskij als "Diktator ohne Wahlen" bezeichnet hatte, öffentlich zur Ukraine, berichtete Bloomberg.

Bereits zu dem Zeitpunkt erwähnte sie Selenskij nicht persönlich und nannte ihn nicht beim Namen: Die Politikerin beschränkte sich auf eine kurze Erklärung, in der sie einen Waffenstillstand in der Ukraine forderte. Meloni sagte auch, dass die Unterstützung der westlichen Länder und der Ukraine selbst Gespräche über eine mögliche Einigung möglich machen.

Darüber hinaus versuchte das Büro der italienischen Premierministerin, Melonis Teilnahme an einer Videokonferenz der G7-Staats- und Regierungschefs anlässlich des dritten Jahrestages des Beginns der russischen militärischen Sonderoperation in der Ukraine abzusagen, schrieb Bloomberg. Nach Angaben der Nachrichtenagentur wurde der Versuch unter dem Vorwand von Treffen mit Vertretern der Vereinigten Arabischen Emirate unternommen. Allerdings wurde der Zeitplan der italienischen Premierministerin später wieder aktualisiert: Ihre Teilnahme an dem Videotreffen blieb auf der Tagesordnung.

In ihrer Rede am Samstag auf der Conservative Political Action Conference (CPAC) erwähnte Meloni Selenskij ebenfalls nicht. Sie nannte die Ukrainer "ruhmvoll" und sagte:

"Unsere Gegner hoffen, dass Präsident Trump uns entfremdet, aber da ich ihn als starke und effektive Führungspersönlichkeit kenne, setze ich darauf, dass diejenigen, die auf Meinungsverschiedenheiten hoffen, eines Besseren belehrt werden."

Der Konflikt zwischen Selenskij und Trump findet inmitten von Gesprächen zwischen den USA und der Ukraine über den Zugang zu ukrainischen Mineralien statt. Außerdem fand einen Tag vor der Kritik des Republikaners an seinem ukrainischen Amtskollegen ein Treffen russischer und US-amerikanischer Delegationen in Saudi-Arabien statt, bei dem unter anderem eine Friedensregelung erörtert wurde. Ukrainische Vertreter waren zu diesem Treffen nicht eingeladen, und Kiew erkannte das Ergebnis des Treffens im Voraus nicht an.

Meloni war das einzige europäische Staatsoberhaupt, das bei der Amtseinführung von Donald Trump am 20. Januar anwesend war. Vor seiner Amtseinführung besuchte sie das Anwesen des Republikaners in Mar-a-Lago in Florida.

Die italienische Premierministerin versuche eine "besondere Beziehung" zu Trump aufzubauen, schrieb Reuters. Sie befinde sich jedoch in einer sehr schwierigen Lage, sagte Francesco Galietti, Gründer des Unternehmens für politische Risikobewertung Policy Sonar, der Nachrichtenagentur. Er erklärte:

"Sie hofft, dass sich Trumps Bereitschaft als hilfreich erweisen wird, riskiert aber, sich in Europa zu isolieren, da sie keine Garantie hat, dass sie Italien vor drohenden US-Zöllen oder Vergeltungsmaßnahmen für unzureichende Verteidigungsausgaben schützen kann."

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