Russischer Unterhändler in Saudi-Arabien: Sanktionen schaden Washington mehr als Moskau

Die US-Sanktionen gegen Russland schaden den USA mehr als Moskau, meint Kirill Dmitrijew, der sich derzeit in Saudi-Arabien aufhält und Gespräche mit US-Vertretern führt. Durch den Weggang aus Russland hätten US-Unternehmen mehr als 300 Milliarden US-Dollar verloren.

Die gegen Russland verhängten Sanktionen haben nicht die erhoffte Wirkung gezeigt. Vielmehr scheinen sie die US-Wirtschaft stärker zu treffen als die russische. Zu dieser Einschätzung kommt Kirill Dmitrijew, Leiter des Russischen Fonds für Direktinvestitionen (RDIF). Seinen Angaben zufolge haben US-Unternehmen durch den Rückzug vom russischen Markt Verluste in Höhe von mehr als 300 Milliarden US-Dollar (rund 285 Milliarden Euro) erlitten. "Es ist wichtig zu erkennen, dass die Sanktionen den USA mehr geschadet haben als Russland", betonte er gegenüber CNN.

"Was wir wollen, ist ein guter Dialog. Es sind die amerikanischen Unternehmen, die 300 Milliarden Dollar verloren haben, weil sie Russland verlassen haben. Ich denke, es ist sehr wichtig, dass die amerikanischen Unternehmen 300 Milliarden Dollar verloren haben, weil sie nicht zusammengearbeitet haben."

Nach Beginn des Ukraine-Krieges hatten sich viele US-amerikanische und europäische Unternehmen entschieden, ihre Aktivitäten in Russland zu reduzieren oder ganz aufzugeben. Laut einer Analyse der Yale University School of Management haben sich seit Februar 2022 mehr als 1.000 ausländische Unternehmen teilweise oder vollständig vom russischen Markt zurückgezogen.

Derzeit finden in der saudischen Hauptstadt Riad Gespräche zwischen Moskau und Washington statt. Von russischer Seite nehmen neben Dmitrijew auch Außenminister Sergei Lawrow und Präsidentenberater Juri Uschakow teil. Das Treffen ist das erste hochrangige diplomatische Gespräch zwischen den beiden Ländern zum Ukraine-Konflikt. Vertreter der Ukraine oder der Europäischen Union sind nicht eingeladen.

Dmitrijew sagte, die Wiederaufnahme des Dialogs zwischen Moskau und Washington sei von globaler Bedeutung. Gerade in wirtschaftlichen Fragen sei eine enge Zusammenarbeit für beide Seiten von Vorteil. Er erklärte, dass die wirtschaftliche Schiene in den russisch-US-amerikanischen Kontakten von der politischen getrennt sei und wies darauf hin, dass Russland und die USA gemeinsame Projekte, unter anderem in der Arktis, durchführen sollten. Dmitrijew wies auch Behauptungen zurück, dass es Russland bei den Gesprächen in erster Linie um eine Lockerung der Sanktionen gehe. CNN zitierte Quellen, nach denen Dmitrijew zu den Gesprächen eingeladen worden sei, um die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Russland und den USA wiederherzustellen.

Aus dem Kreml hieß es, Saudi-Arabien sei als Tagungsort gewählt worden, weil es für beide Länder ein neutraler Boden sei. Ziel der Gespräche sei es, die Grundlagen für ein mögliches Treffen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump zu schaffen.

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