Medienbericht: Putin stellt "Team der Schwergewichte" für Ukraine-Gespräche zusammen

Das US-Team für die Verhandlungen mit Russland wird vier hochrangige Personen umfassen, darunter zwei Trump-Vertraute. Auch der Kreml stellt ein "Team der Schwergewichte" zusammen, wie Bloomberg unter Berufung auf Quellen berichtet.

Der russische Präsident Wladimir Putin stellt ein "Team von Schwergewichten" für Gespräche mit Vertretern des US-Präsidenten Donald Trump zusammen. Dies berichtete Bloomberg am Freitag unter Berufung auf "mit der Situation vertraute Quellen". Das Team, das "mit den Vertretern von US-Präsident Donald Trump ein Abkommen zur Beendigung des Krieges Russlands in der Ukraine" aushandeln soll, soll aus mindestens drei Personen bestehen.

Dazu gehören Juri Uschakow (77), der oberste außenpolitische Berater im Kreml, der auf mehr als ein halbes Jahrhundert Erfahrung in der Diplomatie zurückblicken kann, sowie der oberste Auslandsaufklärer Sergei Naryschkin (70), der zusammen mit Putin beim KGB diente. Dies berichteten mehrere Quellen, die laut Bloomberg aufgrund interner Informationen nicht genannt werden wollten.

Das dritte Mitglied des Unterhändler-Teams soll Kirill Dmitrijew (49) werden, ein in Stanford und Harvard ausgebildeter Finanzier mit Verbindungen zur Familie des russischen Präsidenten. Dmitrijew ist seit dem Jahr 2011 Leiter des Russischen Direktinvestitionsfonds (RDIF) und könnte eine Schlüsselrolle als inoffizieller Verbindungsmann zu Trumps Unterhändlern spielen, so Quellen der Agentur. 

Die Tatsache, dass Putin bei den Gesprächen vor allem auf hoch qualifizierte und erfahrene Unterhändler setzt, die Russland vertreten sollen, sei nicht überraschend. Die Personalauswahl verdeutlicht, wie entschlossen der russische Staatschef sei, in den Verhandlungen ein positives Ergebnis zu erzielen. Die US-Agentur weist auch darauf hin, wie wenig sich seine Forderungen in Bezug auf die Ukraine in den drei Jahren seit der von ihm "angeordneten umfassenden Invasion" geändert haben.

Juri Uschakow ist seit mehr als einem Jahrzehnt Putins Berater und war von 1998 bis 2008 Botschafter in den USA. Uschakow "kennt das amerikanische Establishment gut und hat großen Einfluss in Moskau", sagte Andrei Suschentzow, Dekan der Schule für internationale Beziehungen an der MGIMO-Universität in der russischen Hauptstadt. Er sei die beste Person für "große Verhandlungen" im klassischen Sinne.

Sergei Naryschkin gilt als einer der engsten Vertrauten des russischen Staatschefs, mit dem er seit mehr als vier Jahrzehnten zusammenarbeitet. Seit 2016 ist er Leiter des russischen Auslandsgeheimdienstes (SWR). Seine häufigen Pressemitteilungen werden oft von den Medien zitiert. Zuvor war er unter anderem Duma-Sprecher, Leiter des Präsidentenamtes und Vize-Premier. Naryschkin ist auch langjähriger Leiter der russischen Militärhistorischen Gesellschaft. 

In dieser Funktion hat er am Tag nach dem Telefonat zwischen Trump und Putin die Ukraine-Konferenz der Militärhistorischen Gesellschaft eröffnet. In seiner Begrüßungsrede nannte er die Ukraine einen Failed State und sagte den Zusammenbruch der ukrainischen Staatlichkeit voraus. Naryschkin erläuterte

"Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion haben die neuen Machthaber in Kiew, anstatt die Chance zu ergreifen und mühsam ihre eigene Staatlichkeit von Grund auf aufzubauen, sich auf Kosten des Volkes persönlich bereichert, mit dem Neonazismus geliebäugelt und dann die Angelsachsen als ihre Herren anerkannt und die undankbare Rolle des 'Rammbocks' gegen Russland übernommen. Im Ergebnis wurde das Land in die Katastrophe geführt und der Zusammenbruch der Staatlichkeit steht unweigerlich bevor."

Wie Bloomberg anmerkt, verfügt Trumps Team im Unterschied zu den russischen Gesandten nicht über die gleichen fundierten Kenntnisse über die Ukraine und kaum Erfahrungen in direkten Verhandlungen mit Russland. Da Putin keine Anzeichen für nennenswerte Zugeständnisse erkennen lasse, könnten diese Faktoren für die US-Seite zu einer Belastung werden, so Bloomberg

Kirill Dmitrijew war bereits an den Verhandlungen zur Befreiung des amerikanischen Lehrers Marc Fogel aus einem russischen Gefängnis in diesem Monat beteiligt. Dieser wurde auf einen russischen IT-Fachmann in der US-Haft, Alexander Winnik ausgetauscht. 

Dmitriew wurde in Kiew geboren und kehrte nach seinen Stationen bei McKinsey und Goldman Sachs nach Russland zurück, wo er bei einem Private-Equity-Fonds arbeitete. Seit 2011 leitet er den russischen Staatsfonds. Laut den von Bloomberg befragten Experten sei Kirillow international bestens vernetzt und verfüge über "umfangreiche Erfahrungen beim Abschluss von Geschäften mit ausländischen Geschäftspartnern". 

Die US-Delegation wird durch Außenminister Marco Rubio, CIA-Direktor John Ratcliffe, den nationalen Sicherheitsberater Michael Waltz und den Sonderbeauftragten Steve Witkoff vertreten sein. Das teilte der US-Präsident nach dem Gespräch mit Wladimir Putin auf Truth Social mit. Der Unternehmer und Milliardär Witkoff ist Trumps langjähriger Geschäftspartner. Er hat russische Wurzeln und ist international bestens vernetzt. Im Nahen Osten betreut Witkoff viele große Bauprojekte und gilt dort als Trumps "Dealmaker". 

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