Trump: Tiefe Angriffe auf Russland sind "sehr großer Fehler"

Ukrainische Angriffe auf Russland mit westlichen Langstreckenwaffen verschlimmern die Lage, so der gewählte US-Präsident. Sie würden den Konflikt zwischen Kiew und Moskau nur verschärfen.

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat die ukrainischen Angriffe auf Russland mit westlichen Langstreckenwaffen kritisiert. "Ich lehne es vehement ab, Raketen Hunderte von Meilen nach Russland zu schicken", sagte er im Gespräch mit Time Magazine. "Warum tun wir das?", fragte er rhetorisch. Solche Angriffe, so der designierte Präsident, würden "diesen Krieg nur eskalieren lassen und ihn noch schlimmer machen".

"Das hätte man nicht zulassen dürfen … ich halte das für einen sehr großen Fehler, einen sehr großen Fehler", sagte er über die Angriffe, die tief in das international anerkannte Territorium Russlands hinein reichen. 

Im weiteren Verlauf des Interviews kam Trump auf das Thema zurück und sagte, dass "das Gefährlichste im Moment" die Tatsache sei, dass Wladimir Selenskij "mit Zustimmung des Präsidenten [Joe Biden] beschlossen hat, Raketen nach Russland zu schießen".

"Ich denke, das ist eine große Eskalation. Ich denke, es ist eine törichte Entscheidung",

betonte er.

Die Äußerungen des designierten US-Präsidenten kamen einen Tag, nachdem das russische Verteidigungsministerium gemeldet hatte, dass ukrainische Streitkräfte sechs von den USA gelieferte ATACMS-Raketen auf einen Militärflugplatz in der Nähe der südlichen Stadt Taganrog abgefeuert hätten.

Zwei dieser Raketen wurden abgeschossen, die übrigen wurden während des Angriffs durch elektronische Kriegsführung abgelenkt, so das Ministerium. Die herabfallenden Trümmer führten zu einigen Verletzten und geringfügigen Schäden an zwei Gebäuden und mehreren Fahrzeugen, hieß es weiter.

Am Donnerstag sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, dass die russische Reaktion auf den Angriff auf Taganrog "zu dem Zeitpunkt und in der Art und Weise erfolgen wird, die für angemessen erachtet wird. Aber sie wird auf jeden Fall folgen."

Ende November setzte Russland zum ersten Mal sein neues ballistisches Hyperschall-Raketensystem Oreschnik gegen die Juschmasch-Militärfabrik in der ukrainischen Stadt Dnjepr ein.

Moskau zufolge war der Einsatz der hochmodernen Waffe eine Reaktion darauf, dass Washington und seine Verbündeten der Ukraine erlaubt hatten, mit den von ihnen an Kiew gelieferten Langstreckenwaffen international anerkanntes russisches Territorium anzugreifen.

Der russische Präsident Wladimir Putin warnte damals, dass Moskau sich das Recht vorbehält, "unsere Waffen gegen die militärischen Einrichtungen jener Länder einzusetzen, die den Einsatz ihrer Waffen gegen unsere Einrichtungen zulassen", falls die Angriffe der Ukraine tief auf russisches Gebiet fortgesetzt würden.

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