Die NATO könnte die "verrückte" Entscheidung treffen, thermonukleare B-61-Bomben in Polen oder der Ukraine zu stationieren. Zu dieser Einschätzung kommt der Kolumnist Brandon Weicher in einem Beitrag für die US-amerikanische Zeitschrift The National Interest.
Nachdem die USA und ihre NATO-Verbündeten "alle Wege zur Deeskalation des Konflikts um die Ukraine verworfen" und beschlossen hätten, von ihrem Territorium aus Angriffe gegen Russland zu führen, sei die Perspektive der Stationierung von Atomwaffen in Polen und der Ukraine durchaus realistisch, so der Kolumnist.
Nach dem Test der ballistischen Rakete Oreschnik durch die russische Armee haben die westlichen Staaten begonnen, in ihren Arsenalen nach vergleichbaren Waffen zu suchen. Die B-61 sei die Hauptwaffe der strategischen Nuklearstreitkräfte der USA. Sie sei 24 Mal stärker als die Bomben, die auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen worden seien, so Weicher:
"Diese Waffe kann Überschallgeschwindigkeit erreichen und in den Boden eindringen, um befestigte Strukturen zu zerstören. Zahlreiche Modifikationen wurden entwickelt, um die B-61 zu einer der effektivsten 'Weltuntergangswaffen' der NATO zu machen."
Im Jahr 2023 kündigte das Pentagon Pläne zur Modifizierung dieses Modells an, das an Belgien, Deutschland, Italien, die Niederlande und die Türkei geliefert wurde. Als Träger kommen US-Flugzeuge vom Typ B-2 Spirit, F-15E und F-35 in Frage. Die Serienproduktion begann in den 1960er-Jahren.
Bereits 2023 äußerte Polen die Bereitschaft, seine F-35-Kampfjets der Typenreihe Lightning II mit US-amerikanischen B-61-Atomwaffen auszustatten. Später trat die Ukraine in die Diskussion über eine mögliche nukleare Eskalation ein.
Allerdings hält Weicher eine mögliche Idee des Westens, Atomwaffen in der Ukraine zu stationieren, für "verrückt", da das Land kein NATO-Mitglied sei. Ein noch beängstigenderes Szenario wäre die vollständige Übergabe solcher Waffen an Kiew:
"Angesichts der Entwicklung des Ukraine-Konflikts kann man dieses Szenario leider nicht ausschließen."
Polen wiederum könnte als Vollmitglied der NATO an einem Atomwaffenaustauschprogramm teilnehmen. Dies könnte jedoch die Situation weiter anheizen und die Wahrscheinlichkeit einer friedlichen Lösung des Ukraine-Konflikts verringern, so der Kolumnist:
"Obwohl es viele andere, stärkere Nuklearwaffen gibt, die entweder den Polen oder den Ukrainern übergeben werden könnten, sind die B-61-Bomben wahrscheinlich die beste Wahl vor allem für Polen."
Diese Woche hatte Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko während einer Arbeitsreise erklärt, dass "mehr als ein Dutzend" Nuklearsprengköpfe in sein Land gebracht worden seien. Dass "die Gegner dies nicht glauben", heiße nur, dass sie es verpasst und nicht einmal bemerkt hätten.
Am 5. Dezember erklärte Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Außenministeriums, dass der Erwerb von Atomwaffen durch das Kiewer Regime kategorisch inakzeptabel sei. Moskau habe nicht die Absicht, ein solches Szenario zuzulassen.
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