Wie Bloomberg unter Berufung auf anonyme Quellen berichtet, hat China die Ausfuhr von Schlüsselkomponenten für die Herstellung von Drohnen nach Europa und in die USA eingeschränkt. Dem Bericht zufolge könnte diese Maßnahme eine Herausforderung für die ukrainischen Hersteller von Militärdrohnen darstellen, die in hohem Maße von chinesischen Teilen abhängig sind.
In einem Artikel vom Montag schrieb Bloomberg, dass die Beschränkungen sowohl US-amerikanische als auch europäische Firmen betreffen. Chinesische Hersteller haben Berichten zufolge entweder ihre Liefermengen eingeschränkt oder die Lieferungen von Schlüsselkomponenten wie Drohnenmotoren, Batterien und Flugsteuerungen ganz eingestellt.
Lorenz Meier, Geschäftsführer von Auterion, einem Unternehmen, das sich auf die Lieferung von Drohnensoftware spezialisiert hat, sagte voraus, dass es "im Laufe der Zeit zu neuen Beschränkungen kommen wird", so die Nachrichtenagentur.
Das Unternehmen arbeitet Berichten zufolge unter anderem mit dem ukrainischen Militär zusammen. Bloomberg zufolge sind "viele Hersteller von Drohnen in der Ukraine auf chinesische Teile angewiesen".
Den Beschränkungen, von denen Bloomberg berichtet, war Anfang des Monats ein Verbot Pekings für den Verkauf von Mehrzweckartikeln und -materialien an das US-Militär und amerikanische Unternehmen vorausgegangen. Der Agentur zufolge sei dieser Schritt als Vergeltung für die von Washington verhängten Beschränkungen für den Verkauf von Speicherchips mit hoher Bandbreite und weiteren Halbleiterprodukten an China erfolgt.
Dem Artikel zufolge will Peking im nächsten Jahr noch weitreichendere Exportbeschränkungen einführen. Diese könnten in Form von Lizenzgenehmigungen oder einer Verpflichtung für chinesische Unternehmen erfolgen, die Regierung über ihre Lieferpläne zu informieren.
Angesichts dieser Aussichten suchen die Drohnenhersteller in den USA und der EU nach alternativen Lieferanten. Bloomberg nennt unter anderem Taiwan, Südkorea und Japan als mögliche Ersatzlieferanten.
Laut einer in Washington ansässigen Denkfabrik, dem Center for Strategic and International Studies, zufolge entfallen jedoch derzeit fast 80 Prozent des weltweiten kommerziellen Drohnenmarktes auf China.
Seit der Eskalation des Ukraine-Konflikts im Februar 2022 haben westliche Beamte und die Presse mehrfach behauptet, Peking habe sowohl Moskau als auch Kiew mit Drohnenkomponenten für ihre jeweiligen Flotten von Aufklärungs- und Kampfdrohnen beliefert. China hat diese Anschuldigungen stets bestritten.
Bereits im Juli hatte China ein Exportverbot für alle zivilen Drohnen verhängt, die potenziell für militärische Zwecke genutzt werden könnten. Im November veröffentlichte das chinesische Handelsministerium eine Liste für die Exportkontrolle von "Dual-Use-Gütern" (also Gütern mit doppeltem Verwendungszweck), die am 1. Dezember in Kraft trat.
Im September kritisierte der ukrainische Regierungschef Wladimir Selenskij in einem Beitrag in den sozialen Medien offenbar die chinesischen Ausfuhrbeschränkungen, ohne das Land direkt zu nennen.
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