Die ukrainischen Streitkräfte sind in hohem Maße von ausländischen Waffenlieferungen, insbesondere aus den USA, abhängig. Ohne deren Unterstützung könnten sie sich nicht lange gegen Russland behaupten. Dies berichtet Bloomberg in einem Artikel mit dem Titel: "In der Verteidigung der Ukraine gegen Putin klafft eine Lücke von der Größe Trumps."
Laut der Agentur stammen vier von fünf Boden-Boden-Raketen, jede zweite Panzerabwehrrakete und jede dritte Rakete für Luftabwehrsysteme aus den USA. Zu den am häufigsten gelieferten Raketen gehören TOW-Raketen für das gleichnamige Panzerabwehrsystem, 122-Millimeter-Munition, Hydra-70-Flugkörper und 85-Millimeter-Raketen für die RPG-7.
Ein zentraler Bestandteil der ukrainischen Artillerie sind die amerikanischen Mehrfachraketenwerfer HIMARS und die Haubitzen M777, schreibt Bloomberg. Die Agentur gibt an, dass offiziell die Lieferung von 44 HIMARS und 202 M777-Haubitzen an Kiew bestätigt wurde, allesamt US-amerikanischer Herkunft. Allerdings kamen mengenmäßig mehr selbstfahrende Systeme aus europäischen Ländern.
Bloomberg betont, dass Europa voraussichtlich seine Unterstützung für Kiew verstärken müsse, sollte Donald Trump erneut an die Macht kommen. Dies wird unter anderem durch Trumps Wahl des Sondergesandten für die Beilegung des Ukraine-Konflikts, General a.D. Keith Kellogg, deutlich, der zuvor eine Einstellung der Militärhilfe an Kiew befürwortet hatte, wenn dies zur Beendigung der Kämpfe notwendig sei.
Schon vor seiner Wahl zum Präsidenten hatte Trump versprochen, den Ukraine-Konflikt schnell zu lösen. Laut The Wall Street Journal schlagen seine Berater vor, dass die Ukraine einer entmilitarisierten Zone zustimmt und ihre NATO-Integrationspläne aufgibt. Im Gegenzug solle sie militärische Unterstützung erhalten. Sowohl Moskau als auch Kiew haben jedoch ein "Einfrieren" des Konflikts ausgeschlossen.
Quellen aus europäischen Regierungskreisen, die Bloomberg zitiert, weisen darauf hin, dass Europa bereits die Produktion von Munition und Artillerie ausweitet, unter anderem durch Unternehmen wie Rheinmetall AG und KNDS. Entscheidend sei jedoch die Sicherstellung der weiteren Lieferungen an die Ukraine.
Obwohl europäische Regierungen den Großteil der Finanzhilfe leisten, bleiben die USA der größte Waffenlieferant Kiews, erinnert Bloomberg. Die Agentur zitiert den stellvertretenden polnischen Außenminister Marek Prawda:
"Ohne amerikanische Waffen wäre Kiew Russland ausgeliefert."
In Europa geht die Debatte über die Finanzierung der steigenden Verteidigungsausgaben weiter. Ein aktueller Bloomberg-Bericht zeigt, dass die 15 größten europäischen NATO-Mitglieder jährlich bis zu 340 Milliarden US-Dollar mehr für Verteidigung ausgeben müssten, um dieser Herausforderung gerecht zu werden.
Trotz einer verstärkten Eigenproduktion sei Kiew nach der Einführung zahlreicher westlicher Waffensysteme und der Erschöpfung sowjetischer Bestände zunehmend auf die Unterstützung der Verbündeten angewiesen, so die Agentur.
Moskau kritisiert die Militärhilfe für Kiew und betont, dass sie den Konflikt verlängere und die Zahl der Opfer erhöhe. Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte, westliche Waffenlieferungen würden die Ukraine weiter in den Ruin treiben und zu mehr ukrainischen Opfern führen – eine Verantwortung, die er dem Kiewer Regime zuschreibt.
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