Östliche Handelsroute zwischen Russland und Indien läuft an

Wladiwostok im russischen Fernen Osten und die indische Stadt Chennai sind nun wieder über eine Seehandelsroute miteinander verknüpft. Neu-Delhi erklärte am Montag, dass die ersten Containerschiffe bereits auf dem Östlichen Seekorridor verkehren würden.

Der Östliche Seekorridor, der wichtige Häfen im Fernen Osten Russlands und im Südosten Indiens verknüpft, ist nun funktionsfähig. Dies hat der indische Minister für Häfen, Schifffahrt und Wasserstraßen, Sarbananda Sonowal, am Montag erklärt. Ihm zufolge sollen Containerschiffe mit Rohöl, Metall und Textilien bereits indische Häfen anlaufen. Der Minister bezeichnete die Seeverbindung nicht nur als eine Handelsroute, sondern auch als ein Symbol für die wachsende Partnerschaft zwischen den beiden Ländern.

Der Seeweg zwischen dem Hafen von Chennai, dem zweitgrößten Containerumschlagplatz Indiens, und dem Hafen von Wladiwostok im Fernen Osten Russlands war ursprünglich in den 1960er Jahren eröffnet worden. Er diente zum erleichterten Handel der Sowjetunion mit Indien, bevor das Handelsvolumen schrumpften und die Route überflüssig wurde.

Mit der Aktivierung des bilateralen Handels im Jahr 2022, als das südasiatische Land immer mehr Mineralbrennstoffe und Düngemittel aus Russland importierte, zeigten sich Moskau und Neu-Delhi bereit, die historische Route wiederzubeleben. Außerdem wurden die beiden Partnerländer zur Arbeit an der Initiative wegen der westlichen Sanktionen ermuntert, die den Seeverkehr über die traditionellen Wege wesentlich erschwerten.

Dank der Wiedereröffnung der Route wird sich die Transportzeit zwischen Chennai und Wladiwostok von 40 Tagen auf etwa 24 Tage verkürzen. Die Seeverbindung erstreckt sich über den Indischen Ozean und den Pazifik und umfasst etwa 5.600 Seemeilen.

Bislang wird die Seehandelsroute zwischen Mumbai und Sankt Petersburg noch am meisten genutzt. Ein Containerschiff muss dafür eine Strecke von 8.675 Seemeilen überwinden, was 35 bis 40 Tage dauert.

Eine Verbindung zwischen Chennai und Wladiwostok bietet Indien demgegenüber einen direkten Zugang zum russischen Fernen Osten, einem unerschlossenen Markt reich an natürlichen Ressourcen. Für Russland wiederum eröffnet der Korridor die Verbindung zu der dynamisch wachsenden Volkswirtschaft Indiens, die Energieressourcen und Rohstoffen benötigt.

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