Im Jahr 2024 hat Brasilien den Vorsitz in der Gruppe der Zwanzig (G20) inne. Vom 18. bis 19. November findet in Rio de Janeiro der Gipfel des Forums statt, das seit 2009 die zentrale Plattform für die internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit ist. In diesem Jahr fungiert die Neue Entwicklungsbank (NDB) des Staatenverbunds BRICS als Partner der G20, gibt Marat Berdyjew, der Sonderbeauftragte des russischen Außenministeriums, in einem Interview bekannt.
Zum ersten Mal sei das Geldinstitut von der brasilianischen Präsidentschaft zur Teilnahme an zahlreichen Veranstaltungen, einschließlich des baldigen Gipfeltreffens, eingeladen worden, berichtet der Diplomat im Gespräch mit der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Dieser Umstand zeuge davon, dass sich die BRICS-Bank zunehmend international Autorität verschaffe, fügt er hinzu. Ob die Teilnahme der BRICS-Bank an G20-Veranstaltungen zu konkreten Projekten führen werde, lasse sich noch schwer sagen. Der Sonderbeauftragte des russischen Außenministeriums wörtlich:
"Aber die Tatsache, dass die G20 die Bedeutung dieses neuen Bankenmechanismus erkannt hat, in diesem Jahr eine Partnerschaft mit ihm eingegangen und in Diskussionen eingetreten ist und sich im direkten Dialog befindet, ist meiner Meinung nach ein sehr wichtiger Faktor."
Laut Berdyjew gibt es Länder in der G20, die mit der Entwicklungsbank der BRICS-Gruppe interagieren und darüber nachdenken könnten, sich ihren Aktivitäten anzuschließen und sogar Anteilseigner zu werden. "Meiner Meinung nach sind solche Aussichten durchaus real", betont er.
Auf die Frage, ob Brasiliens Initiative auf Widerstand westlicher Länder gestoßen sei, meint der Diplomat, dass sie wahrscheinlich keine große Freude an einer solchen Entscheidung gehabt hätten. Aber kein Staat habe sich offen dagegen ausgesprochen.
"Gemäß den etablierten Traditionen der G20 hat das Vorsitzland die Möglichkeit, den Kreis der Partner zu bestimmen, die zu Veranstaltungen eingeladen werden. Brasilien hat seine Entscheidung getroffen."
Die BRICS-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika hatten am 15. Juli 2014 eine eigene Entwicklungsbank, die New Development Bank, gegründet. Die Zentrale des Geldinstituts sitzt in Shanghais Finanzbezirk Lujiazui. Die Bank zielt darauf ab, Ressourcen für Infrastruktur- und nachhaltige Entwicklungsprojekte in BRICS-Ländern und weiteren aufstrebenden Märkten zu schaffen. Seit ihrer Gründung hat die BRICS-Bank beachtliche Fortschritte gemacht. Das Kreditinstitut verfügt über ein wachsendes Kreditportfolio und genießt hohe Kreditwürdigkeit. Die Bank arbeitet daran, ihre Abhängigkeit vom US-Dollar zu verringern.
Mehr zum Thema - "Manifest einer neuen Weltordnung": Zur Kasan-Deklaration der BRICS