Die Ukraine umwirbt Trump – mit Rohstoffen und dem Ausschluss Chinas

Nach dem Wahlsieg Donald Trumps versucht man in Kiew nun, diesen zu umwerben – mit der Aussicht auf den privilegierten Zugang zu den Rohstoffen des Landes. Der ukrainische Staatschef Wladimir Selenskij warnt, dass im Falle einer ukrainischen Niederlage unter anderem China von diesen profitieren könnte.

Die Ukraine versucht, den designierten US-Präsidenten Donald Trump dazu zu bewegen, ihre Kriegsanstrengungen gegen Russland weiterhin zu finanzieren, indem sie dies als Möglichkeit verkauft, China zu unterminieren. Dies berichtete die Financial Times am Dienstag unter Berufung auf Quellen.

Der ukrainische Staatschef Wladimir Selenskij hat in seinen "Siegesplan" für den Krieg zwei besondere Punkte aufgenommen, die Trump ansprechen sollen, berichtet die Financial Times. Dabei handelt es sich um den Vorschlag, einen Teil der in Europa stationierten US-amerikanischen Truppen durch ukrainische Soldaten zu ersetzen, sowie um das Angebot eines privilegierten Zugangs zu den ukrainischen Bodenschätzen.

Sollte Kiew den Konflikt verlieren, würden Russland und nicht-westliche Staaten – einschließlich Chinas – von den ukrainischen Rohstoffen profitieren, warnte Selenskij, als er seinen Vorschlag letzten Monat der Öffentlichkeit vorstellte. Ende September traf er sich mit dem damaligen Präsidentschaftskandidaten Trump, um seinen Plan zu erläutern.

Der Hinweis auf den ukrainischen Reichtum stammt nach Informationen der Zeitung vom republikanischen Senator Lindsey Graham. Der US-Abgeordnete hatte Anfang September erklärt, die Ukrainer säßen "auf Mineralien im Wert von einer Billion US-Dollar, die unserer Wirtschaft zugutekommen könnten".

Unabhängig davon drängen regierungsnahe Wirtschaftseliten Kiew dem Bericht zufolge dazu, Trump die Befugnis zum "Investment Screening" anzubieten. In der Praxis würde dies bedeuten, dass "jeder außer China" Zugang erhalten würde, sagte eine Quelle.

Kiew habe im vergangenen Sommer mit der Ausarbeitung des Vorschlags begonnen und sich dabei von westlichen Unterstützern beraten lassen, so die Zeitung. Derzeit beinhaltet der mögliche Deal auch die Entlassung der ukrainischen Botschafterin in Washington Oksana Markarowa. Diese hatte die Republikaner verärgert, indem sie Selenskijs Besuch in einer Munitionsfabrik in Pennsylvania im September organisiert hatte. Zahlreiche Republikaner sahen dies als Wahlkampf für die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris an.

Trump hatte im Wahlkampf behauptet, er könne den Ukraine-Konflikt innerhalb von 24 Stunden beenden, falls er wiedergewählt werde. Russische Beamte unterstützten diese Absicht zwar prinzipiell, erklärten allerdings, Trump müsse mit seinen Taten beweisen, dass er es mit der Deeskalation ernst meine.

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