Das russische Zahlungssystem "Mir" wurde am Montag offiziell an das iranische Zahlungssystem Shetab angeschlossen. Von nun an können Bürger der Islamischen Republik an russischen Geldautomaten Geld in Rubel von ihren Karten abheben, berichtet die iranische Nachrichtenagentur Tasnim:
"Vor wenigen Minuten wurde in Anwesenheit des Leiters der Zentralbank das russische Zahlungssystem Mir offiziell an das iranische Bankennetz Shetab angeschlossen. Dank des Anschlusses von Mir an Shetab können iranische Karten an russischen Geldautomaten verwendet werden. So kann jeder sein Geld von iranischen Karten in Rubel an russischen Geldautomaten abheben."
Von russischer Seite nahm die Leiterin der Zentralbank Russlands, Elwira Nabiullina, an der Zeremonie teil.
Der Vertreter der iranischen Zentralbank, Mostafa Ghamari Vafa, präsentierte die Ergebnisse der ersten Phase auf seiner Seite im sozialen Netzwerk X. Er postete ein Video, das zeigt, wie man mit einem Telefon mit NFC-Technologie an einem VTB-Geldautomaten Bargeld von einer iranischen Karte des Shetab-Zahlungssystems abhebt.
In einer zweiten Phase des russisch-iranischen Kooperationsprojekts werden russische Bürger in der Lage sein, in Iran mit russischen Bankkarten Bargeld abzuheben. Und nach Abschluss einer dritten Phase werden iranische Shetab-Karten schließlich in russischen Geschäften verwendet werden können.
Die Notwendigkeit, die Zahlungssysteme der beiden Länder zu verknüpfen, ergab sich bereits 2018, als Teheran vom internationalen Überweisungssystem SWIFT abgekoppelt wurde. Im Juni 2022 wurde sie abermals akuter, als aufgrund antirussischer Sanktionen einige russische Banken, darunter die kundenstarke Sberbank und VTB vom globalen Zahlungssystem ausgeschlossen wurden.
Im Mai 2022 vereinbarten Moskau und Teheran die Umstellung ihrer Handelsbeziehungen auf gegenseitige Abrechnungen in nationalen Währungen. Ende Januar 2023 unterzeichneten Vertreter der Zentralbanken der beiden Länder ein Abkommen zur Vereinfachung von Finanz- und Bankgeschäften. Mohammad Farzin, Leiter der Zentralbank der Islamischen Republik, erklärte damals, dass das Finanznachrichtensystem der Bank von Russland mit dem SEPAM (System für elektronische Zahlungsnachrichten) der iranischen Zentralbank zusammengelegt worden sei.
Außer Iran planen auch Ägypten, die Mongolei, Sri Lanka, Indonesien, Mauritius und Indien, Mir-Karten zu akzeptieren. Auf der anderen Seite haben einige Länder und Banken die Arbeit mit Mir-Karten wegen der Gefahr US-amerikanischer Sekundärsanktionen nach zwischenzeitlicher Einführung wieder eingestellt.
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