Indien und Russland müssen ihre Handelsbilanz korrigieren, erklärte der indische Außenminister Subrahmanyam Jaishankar auf dem indisch-russischen Wirtschaftsforum in Mumbai, wie die lokale Nachrichtenagentur Mint berichtet. Der Diplomat sagte:
"Heute beläuft sich unser bilateraler Handel auf 66 Milliarden US-Dollar. Damit ist das Ziel, bis 2030 100 Milliarden US-Dollar zu erreichen, mehr als realistisch. Die Handelsbilanz muss jedoch dringend korrigiert werden, da sie einseitig ist. Dazu müssen nicht tarifäre Hemmnisse und regulatorische Hindernisse so schnell wie möglich beseitigt werden."
Mint forderte die Entwicklung von Abrechnungen in nationalen Währungen und sagte, dass spezielle in Rupien geführte Vostrokonten ein "effektiver Mechanismus" seien.
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte bei einem Treffen mit Indiens Premierminister Narendra Modi im Juli dieses Jahres darauf hingewiesen, dass die Beziehungen zwischen den beiden Ländern "den Charakter einer besonders privilegierten strategischen Partnerschaft" hätten und die Entwicklung von Handels- und Wirtschaftsbeziehungen im Interesse beider Staaten liege. Laut Putin ist der Handelsumsatz im Jahr 2023 um 66 Prozent und im ersten Quartal dieses Jahres um weitere 20 Prozent gestiegen.
Auch das Problem des Handelsungleichgewichts zwischen den beiden Ländern wurde im vergangenen Jahr angesprochen. Michail Sadoronow, ehemaliger Leiter des russischen Finanzministeriums sowie der Banken VTB 24 und Otkrytije, erklärte im August 2023, dass Russland Indien mehr Energieressourcen liefert, als es Waren in dem Land kauft. Er sagte, dass Russland in der ersten Hälfte des Jahres 2023 Öl und Ölprodukte im Wert von 30 Milliarden US-Dollar nach Indien exportierte, während sich die Importe auf etwa sechs bis sieben Milliarden US-Dollar pro Jahr beliefen. Er erklärte:
"Wir haben nichts von Indien zu kaufen, aber wir können diese Rupien nicht zurückbekommen, weil die Rupie eine nicht konvertierbare Währung ist."
So entstand das Problem von Milliarden "hängengebliebener" Rupien russischer Unternehmen auf indischen Bankkonten. Im August berichtete eine Reuters-Quelle in der indischen Regierung, diese Gelder seien auf einige Millionen US-Dollar reduziert worden.
Im Oktober teilte das indische Außenministerium mit, dass das Problem der "hängenden" Rupien weiterhin in Angriff genommen werde. Es gibt bereits ein Abkommen über den Handel mit Rupien für Verteidigungsgüter, und es wird die Möglichkeit geprüft, diesen Mechanismus auf andere Bereiche, einschließlich Öl, auszuweiten.
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