Der designierte US-Präsident Donald Trump habe mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert, um über den Ukraine-Konflikt und seine mögliche Beilegung zu sprechen, berichtete die Washington Post am Sonntag unter Berufung auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Das Telefonat soll demnach am Donnerstag stattgefunden haben, kurz nachdem Trump seinen Wahlsieg errungen hatte. Der gewählte US-Präsident soll Putin aufgefordert haben, den Konflikt nicht zu "eskalieren", und an die existierende US-Militärpräsenz in Europa zu denken, so eine der Quellen gegenüber der Tageszeitung. Weiter heißt es im Artikel (Bezahlschranke):
"Die beiden Männer sprachen über das Ziel des Friedens auf dem europäischen Kontinent, und Trump äußerte sein Interesse an Folgegesprächen, um "die Lösung des Ukraine-Krieges bald zu besprechen", so einer der Gesprächspartner.
Die Washington Post behauptete in dem Artikel, Kiew sei über den Anruf vorab "informiert worden" und habe angeblich "keine Einwände" erhoben. Das ukrainische Außenministerium dementierte diese Darstellung jedoch.
"Berichte, dass die ukrainische Seite im Voraus über den angeblichen Anruf informiert wurde, sind falsch. In der Folge hätte die Ukraine den Anruf weder befürworten noch ablehnen können", so der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, Georgiy Tikhiy, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Im WP-Artikel heißt es demgegenüber wörtlich:
"Trump teilte am Donnerstag gegenüber NBC mit, er habe seit der Wahl mit etwa 70 Staats- und Regierungschefs gesprochen, darunter auch mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskij, ein Gespräch, dem sich auch Elon Musk anschloss."
Zu diesem Zeitpunkt hieß es, Putin sei jedoch nicht auf der Liste gewesen. "Ich denke, wir werden miteinander sprechen", so Trump gegenüber der Presse. Bislang hat sich Moskau noch nicht offiziell zu dem angeblichen Telefonat zwischen Trump und Putin geäußert.
Trump hatte unter anderem mit dem ukrainischen Staatschef Wladimir Selenskij gesprochen, der das Gespräch im Anschluss als "positiv" und Trumps Kontaktaufnahme kurz nach seinem Sieg als ermutigend bezeichnete. Selenskij merkte an, er könne "noch nicht wissen", wie Trump letztlich handeln werde, und dass eine "schnelle Lösung des Konflikts" wahrscheinlich "Verluste für die Ukraine" bedeuten würde.
Zum Thema der Telefonate mit internationalen Staatsführern heißt es im Artikel der Washington Post:
"Trumps erste Gespräche mit führenden Politikern der Welt werden nicht mit Unterstützung des Außenministeriums und der Dolmetscher der US-Regierung geführt. Das Trump-Übergangsteam muss noch eine Vereinbarung mit der General Services Administration unterzeichnen, ein Standardverfahren für Präsidentenübergänge."
Während seines Wahlkampfes hatte Trump wiederholt angedeutet, er wäre in der Lage, den Konflikt zwischen Moskau und Kiew rasch zu beenden, möglicherweise sogar noch vor seinem offiziellen Amtsantritt. Konkrete Angaben dazu, wie er dies erreichen will, hat er bis dato jedoch nicht gemacht.
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