Ukraine und "zivilisierter" Westen von "Gelber Gefahr" bedroht? Teil III

In der NATO spielt man wegen der angeblichen nordkoreanischen Elitekämpfer verrückt. Man spricht von einer gefährlichen russischen Provokation und nutzt die angebliche Bedrohung zur Rechtfertigung, um Ziele tief im russischen Raum anzugreifen und damit zu eskalieren

Von Rainer Rupp

Zu Teil I geht es hier: Ukraine und "zivilisierter" Westen von "Gelber Gefahr" bedroht? – Teil I 

Teil II: Ukraine und "zivilisierter" Westen von "Gelber Gefahr" bedroht? – Teil II

Mit dem Nordkorea-Narrativ versuchen die US/NATO-Kriegstreiber in der Bevölkerung des Westens die alte Angst vor der "roten Gefahr", vor den Baby-fressenden Kommunisten unter dem Bett wiederzubeleben. Wie bei einem Fieberschub haben sich in den letzten Tagen und Stunden westliche Falschmeldungen zwecks Rechtfertigung einer weiteren Eskalation des Konflikts in der Ukraine gesteigert. 

Unter anderem kursiert das Video, in dem der neue NATO-Generalsekretär Rutte vor der Kulisse seines imposanten Hauptquartiers in Brüssel das NK-Narrativ als "Zeichen von Putins wachsender Verzweiflung" erklärt. Dann greift er willkürlich eine Zahl aus der Luft, die keine reale Basis hat, aber dem westlichen Wunschdenken entspricht und sagt: 

"Über 600.000 Russen sind in Putins Krieg getötet oder verwundet worden und er ist nicht in der Lage, seinen Angriff auf die Ukraine ohne ausländische Unterstützung aufrechtzuerhalten, weil die Ukrainer sich mit Mut, Zähigkeit und Einfallsreichtum wehren."

Die transatlantische Propagandaschleuder Deutsche Welle kann da nicht abseitsstehen. Auf seinem englischsprachigen Kanal erkläre der Sender seinen internationalen Zuhörern, dass Nordkorea keine "gewöhnlichen Soldaten" nach Russland entsandt habe, sondern eine Elitetruppe aus lauter Rambos. Zur Bestätigung wird die angebliche "Militäranalystin" Marina Miron vom Kings College in London als Erklär-Bärin zugeschaltet, die offensichtlich ganz genau über die Koreaner in Russland Bescheid weiß und in ukrainisch-gefärbtem Englisch betont: 

"Wir sprechen hier über nordkoreanische Spezialkräfte und sie sind die am besten ausgebildeten unter den koreanischen Militärs. Und Nordkorea hat etwa 200.000 davon. Also sind die 10.000, die aktuell in Russland sind, nur ein Bruchteil von dem, was Nordkorea potenziell nach Russland schicken könnte, wo diese Kräfte die Russen von anderen Aufgaben hinter der Front entlasten könnten."

Auch die New York Times hat am Montag, dem 28.10. in dieselbe Kerbe der Nordkorea-Angstmache geschlagen, und zwar mit der prominent platzierten Artikelüberschrift: 

"Ukraine bereitet sich auf russischen Angriff mit nordkoreanischen Truppen vor."

In dem Text, den NYT-Korrespondent Constant Méheut aus Kiew geschickt hat, heißt es, dass schon "mehrere tausend nordkoreanische Soldaten in Russlands westlicher Kursk-Region eingetroffen seien, wo sie die Bemühungen Moskaus unterstützen sollen, die (auf russisches Territorium) eingedrungenen ukrainischen Truppen zu vertreiben".

Weiter heißt es im NYT-Text, die Vereinigten Staaten hätten am Montag gewarnt, dass von den rund 10.000 nordkoreanischen Soldaten, die ursprünglich zur Ausbildung in den Osten Russlands entsandt worden seien, sich nun viele auf das Schlachtfeld in der Region Kursk zubewegen. Der Generalsekretär der NATO, Mark Rutte, bestätigte am Montag, dass nordkoreanische Truppen in Kursk stationiert wurden, und erklärte, dies stelle eine "gefährliche Ausweitung" des Krieges dar, soweit die NYT

Es ist erstaunlich, mit welcher Gewissheit und zugleich mit welcher Gewissenlosigkeit die Journaille – ohne auch nur ein Fünkchen eines Beweises vorzulegen – mit großer Selbstverständlichkeit die politische Lage weiter vergiftet und destabilisiert, ohne zur Ordnung gerufen zu werden. Mit der Zeit sind wir dahin gekommen, wo der Westen jetzt zunehmend in einem totalen Fantasiekonstrukt lebt, und viele glauben, das sei die Realität. 

Bei jedem globalen Thema oder Krisenherd, vom Klimawandel bis zum Genozid in Gaza, üben die westlichen Medien nicht einmal mehr die geringsten Skrupel, sondern verbreiten pauschal die fantastischsten Geschichten, die durch nichts zu belegen sind. So wird z. B. von uns erwartet, dass wir glauben, dass Israel das gesamte iranische Luftverteidigungsnetz des Iran, samt zahlreicher Großlabore und Gebäude "zerstört" hat, obwohl es dafür keinerlei Beweise gibt. Selbst die in westlichen Leitmedien gezeigten Videos vom zionistischen Angriff gegen Iran belegen das Gegenteil dessen, was die Westmedien uns in ihren Texten glauben machen wollen.

Tatsächlich sind nur sehr wenige Raketen des zionistischen Terrorstaates zu ihren Zielen im Iran durchgekommen. Stattdessen veranstalteten die meisten der angeblich unbezwingbaren, israelischen Super-Raketen am Nachthimmel über Teheran ein spektakuläres Feuerwerk, weil eine nach der anderen von der iranischen Luftabwehr abgefangen und unschädlich gemacht wurde. Explosionen am Boden, wie sie massenhaft beim iranischen Vergeltungsschlag gegen Israel am 2. Oktober zu beobachten waren, und die belegten, dass die iranischen Raketen die israelische Luftabwehr überwunden hatten, waren beim zionistischen Angriff gegen Iran nicht zu sehen. 

Egal, ob es sich in Medienberichten um Konflikte oder Probleme im Mittleren Osten, mit China oder mit Russland und der Ukraine handelt, wenn sie in den gefeierten westlichen "Qualitätsmedien" diskutiert werden, ist Vorsicht angebracht, denn in der Regel ist das Gegenteil von dem wahr, wovon sie uns überzeugen wollen. Das gilt auch für das aktuelle Nordkorea-Narrativ, das aus der Trickkiste der CIA unter Mithilfe des südkoreanischen Geheimdienstes stammt. Was die CIA und ihre politischen Hintermänner in Washington in dieser Geschichte wirklich bezwecken, ist noch nicht endgültig klar. 

Wenn man jedoch die eingangs zitierten Reaktionen der US/EU-anti-Russland-Kriegshetzer betrachtet, werden Konturen bereits sichtbar, nämlich einen Grund zur Rechtfertigung einer weiteren westlichen Eskalation zu schaffen, und zwar in Form von der von Selenskij sehnlichst gewünschten westlichen Raketen und deren Freigabe für Angriffe in die Tiefe des russischen Raums. Angesichts der schrecklichen Bedrohung der unschuldigen Ukrainer durch die neue, "rote Gefahr" aus dem Brutalo-Staat Nordkorea ist das dringlicher geboten denn je. In diese Richtung soll scheinbar die Entwicklung gehen. 

Die Tatsache, dass in dem oben erwähnten NYT-Artikel ganz einfach behauptet wird, die nordkoreanischen Truppen seien nur 25–40 Meilen von der ukrainischen Grenze entfernt auf russischem Territorium untergebracht, ist daher hoch verdächtig. Da bieten sich die Raketenangriffe in die Tiefe des russischen Gebiets geradezu an! Es wäre verwerflich, nicht anzugreifen, schließlich handelt es sich ohnehin um Nordkoreaner. Vollkommen verständlich, dass das Pentagon angeblich bereits geäußert hat, dass solche Schläge erlaubt wären, wenn sich der Einsatz von nordkoreanischen Truppen bestätigt! Welche angeblichen Rechtsgrundsätze dieser Einschätzung zugrunde liegen, wird nicht erklärt. 

Alles passt rein zufällig zum verzweifelten "Siegesplan" Selenskijs und zu den Absichten führender Kriegstreiber in den US-NATO-Regierungen. Es ist nicht zu übersehen, dass beide Akteure noch vor der Amtsübernahme des Weißen Hauses durch Donald Trump Nägel mit Köpfen machen und eine Konfrontation zwischen der NATO und Russland erzwingen wollen. 

Zum Schluss schauen wir uns an, was wir tatsächlich wissen. 

Von Nordkorea wissen wir, dass es zum Thema zwei gegensätzliche Erklärungen abgegeben hat: In der einen wurde die Entsendung von Truppen geleugnet und die Behauptung als Provokation bezeichnet, in der anderen hieß es, die Entsendung von Truppen nach Russland würde im Einklang mit dem Völkerrecht erfolgen.

Derweil hat der russische Präsident Putin die Nordkorea-Frage offensichtlich mit Absicht nicht klar beantwortet. Natürlich kann es sein, dass er den Westen mit dessen eigener "Strategie der Zweideutigkeit" einfach nur auf die Schippe nehmen wollte, nach dem Motto, was Ihr könnt, das kann ich auch. 

Derweil köchelt die westliche Gerüchteküche weiter. Im Internet kursieren jetzt Videos, die angeblich nordkoreanische Soldaten bei einem Manöver auf dem fernöstlichen russischen Truppenübungsplatz Sergejewka zeigen. Das scheint jedoch ein Fake zu sein. Es ist bekannt, dass Russland im September eine Reihe von Übungen mit Soldaten aus Laos auf genau diesem Truppenübungsplatz abgehalten hat, von dem nun die Videos mit den "nordkoreanischen Truppen" stammen. 

Wie auch immer die NATO und ihre ukrainischen Marionetten schwören, dass ein nordkoreanischer Kampfeinsatz gegen die Ukraine an vorderster Front unmittelbar bevorsteht. Oberstleutnant Artem Kholodkevych, der stellvertretende Kommandeur der 61. mechanisierten Brigade der Ukraine, erklärte am vergangenen Samstag per Textnachricht, von der Heeresführung gewarnt worden zu sein, dass der nordkoreanische Angriff "wahrscheinlich in den nächsten Tagen" kommt. Andere wiederum behaupten, der Einsatz habe bereits stattgefunden und dass nordkoreanische Truppen bereits gesehen oder gefangen genommen worden seien. 

Jüngsten Berichten auf Telegram-Kanälen zufolge hat Nordkorea bis zu 3.000 seiner Militärangehörigen nach Russland geschickt, vor allem Ingenieure, Offiziere und andere Spezialisten, um den "Drohnenkrieg" näher an der Front zu erlernen. Denn natürlich wollen die Koreaner die Methoden der modernen Kriegsführung lernen, um im Ernstfall gegen US-Interventionen aus Südkorea zu bestehen. Bereits in Teil I dieser Folge habe ich dies als die plausibelste Erklärung für die Nachricht über "Nordkoreaner in Russland" in der Nähe der Ukraine präsentiert. Um diesen wahrscheinlich wahren Kern haben dann die CIA und die westlichen "Qualitätsmedien" eine Operation der psychologischen Kriegsführung konstruiert, um den Ukraine-Krieg weiterzuführen. 

Auf den Telegram-Kanälen wird noch ein weiterer Grund für die Nordkoreaner in Russland genannt: Viele chinesische Technik-Unternehmen, deren Hauptabnehmer im Westen sind, scheuen vor einer direkten Lieferung von Bau- und Ersatzteilen für Quadrocopter-Drohnen an Russland zurück. Daher soll das Geschäft nun über Korea laufen, wo die chinesischen Komponenten nach russischen Spezifikationen zusammengebaut werden. 

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