Nach Überfall auf Kirche in Tscherkassy: Metropolit hat Gehirnerschütterung und Hornhautverletzung

Metropolit Feodossi erlitt eine Gehirnerschütterung und Augenverätzungen, als die Kathedrale in Tscherkassy gestürmt wurde. Mehr als zehn Gemeindemitglieder wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Am 17. Oktober war die Kathedrale von vermummten Personen angegriffen worden.

Metropolit Feodossi von Tscherkassy der kanonischen Ukrainisch-Orthodoxen Kirche (UOK) hat nach dem Angriff auf die Erzengel-Michael-Kathedrale eine Gehirnerschütterung, Augenverätzungen ersten Grades und Hautverbrennungen erlitten. Dies teilte die Diözese Tscherkassy mit. Auf Telegram wurden mehrere Videos veröffentlicht, die gewalttätige Handlungen gegen den Geistlichen zeigen.

Dem Metropoliten wurden Behandlung und Bettruhe verordnet. Mehr als ein Dutzend Gemeindemitglieder wurde demnach ebenfalls ins Krankenhaus eingeliefert, während "mehrere Dutzend" ambulant behandelt werden.

Außerdem sind laut der Diözese am 19. Oktober Beamte des ukrainischen Inlandsgeheimdiensts SBU mit einem Dokument zum Metropoliten gekommen, in dem eine Verschärfung der Haftbedingungen für den Geistlichen gefordert wurde: Der Arrest solle von einem nächtlichen in einen rund um die Uhr geändert werden. Die Klage wird vor Gericht verhandelt werden.

Metropolit Feodossi wird beschuldigt, angeblich zu interkonfessionellem Zwist und religiösem Hass aufgestachelt zu haben und das Vorgehen Russlands zu rechtfertigen. Im April 2023 wurde er unter Hausarrest gestellt, die Maßnahme wurde wiederholt verlängert, und im Dezember wurde der 24-Stunden-Arrest in mehreren Fällen auf Nachtarrest reduziert. Das bedeutet, dass er von 23:00 bis 5:00 Uhr unter Hausarrest stehen sollte.

Nach Ansicht des Metropoliten selbst sind die gegen ihn erhobenen Vorwürfe politischer Natur. Im Juni hatte er sich an den Menschenrechtsrat der UNO und andere internationale Organisationen gewandt und erklärt, dass es Vorbereitungen einer gewalttätigen Übernahme der Erzengel-Michael-Kathedrale der UOK in der Diözese Tscherkassy getroffen würden.

Am 17. Oktober stürmten etwa 100 Personen mit Sturmhauben die Kathedrale und verjagten Gemeindemitglieder von der nächtlichen Liturgie. Sie schossen auf Gemeindemitglieder, vermutlich mit nichttödlichen Pistolen, und versprühten Reizgas. Außerdem brachen die Unbekannten in das Bürogebäude der Diözese ein, nahmen den Gemeindemitgliedern ihre Handys weg und rissen die Überwachungskameras ab. Ein Anwalt, der am Tatort eintraf, wurde nach Angaben der Diözese verprügelt. Die Menschen versammelten sich vor der Kathedrale, um ihn zu verteidigen.

Russlands Außenministerium rief die Vereinten Nationen und die internationalen Menschenrechtsorganisationen auf, die Besetzung der Kathedrale zu verurteilen und entschiedene Maßnahmen zu ergreifen.

Ende August 2024 hatte Wladimir Selenskij das Gesetz "Über den Schutz der verfassungsmäßigen Ordnung im Bereich der Tätigkeit religiöser Organisationen" unterzeichnet. Wie das ukrainische Parlament damals behauptet hatte, sei es verabschiedet worden, um die Russisch-Orthodoxe Kirche und die ihr nahe stehenden Organisationen auf dem Gebiet der Ukraine zu verbieten.

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