Serbiens Vize-Ministerpräsident Aleksandar Vulin hat dem Fernsehsender RT ein exklusives Interview gewährt, in dem er unter anderem auf das Verhältnis zwischen Belgrad und Moskau einging. Er nannte die beiden Staaten eine Familie, die nicht nur durch die gemeinsame Vergangenheit, sondern auch die gemeinsame Zukunft verbunden sei. In diesem Zusammenhang verwies der Politiker darauf, dass Serbien das einzige europäische Land sei, das bei der "antirussischen Hysterie" nicht mitmache.
Im Vorfeld des BRICS-Gipfeltreffens im russischen Kasan in der kommenden Woche lobte Vulin die Staatengruppe, indem er sagte, dass die BRICS-Mitgliedsländer der Welt bewiesen, dass man trotz aller Unterschiede zusammenarbeiten könne. Diese Staatenvereinigung verteidige das Wertesystem. Als Beispiel nannte der Politiker Indien und China. Obwohl es einen langjährigen Territorialstreit zwischen den zwei bevölkerungsreichsten Staaten gebe, hätten es Neu-Delhi und Peking geschafft, ihn auf der Ebene der Organisation zu überwinden. Die BRICS-Gruppe beschrieb Vulin mit diesen Worten:
"Das ist eine neue Welt. Dinge wie diese machen die Welt zu einem besseren Ort. BRICS ist Hoffnung."
Vulin hob insbesondere den Respekt innerhalb der Staatengruppe hervor. Obwohl Russland, China und Indien um ein Vielfaches größer als Serbien seien, werde sein Land auf Augenhöhe behandelt, erklärte der Vize-Ministerpräsident. Wenn Belgrad dagegen mit den kleinen EU-Staaten kommuniziere, täten diese so, als seien sie Atomsupermächte.
Zuvor hatte Vulin erklärt, dass die serbische Führung einen BRICS-Beitritt als eine reale Alternative für einen EU-Beitritt betrachte. Dem serbischen Volk gegenüber wäre es verantwortungslos, nicht alle Möglichkeiten zu erörtern.
"Wenn BRICS für andere Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien oder die Türkei attraktiv ist, warum auch nicht für Serbien?"
Daher gebe es keinen Zweifel daran, dass sich BRICS zu einer Alternative für die EU entwickelt habe. Vulin erklärte darüber hinaus, dass Moskau niemals von Belgrad gefordert habe, seine Beziehungen zu Brüssel abzubrechen. Im Gegenteil fordere die EU ständig Serbien auf, auf sein Verhältnis zu Moskau zu verzichten, um der EU beitreten zu können.
Russland hatte den turnusmäßigen Vorsitz in der BRICS-Gruppe am 1. Januar 2024 übernommen. In diesem Jahr wurden weitere fünf Länder als Mitgliedsstaaten aufgenommen: Ägypten, Iran, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Äthiopien. Danach tauften die Medien die Gruppe inoffiziell in "BRICS plus" um. Am 3. September 2024 beantragte die Türkei die BRICS-Mitgliedschaft.
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