Odessa: Prorussische Demonstrantin stirbt kurz nach ihrer Inhaftierung unter ungeklärten Umständen

Wieder einmal wird aus Odessa ein Todesfall berichtet, der mit der prorussischen Einstellung des möglichen Opfers in Verbindung gebracht werden kann. Eine kürzlich verhaftete Frau starb in Untersuchungshaft, nachdem sie vor kurzem mit einer russischen Flagge demonstriert hatte.

Eine Demonstrantin in Odessa, die sich vor kurzem am früheren Denkmal für Katharina die Große mit einer russischen Flagge gezeigt hatte, ist zu Tode gekommen. Die Frau, die versucht hatte, die russische Trikolore am Sockel des abgerissenen Denkmals anzubringen, war von Passanten zur Rede gestellt und dann von der Polizei verhaftet worden (RT DE berichtete). Nun teilt der gut vernetzte ukrainische Oppositionelle Oleg Zarjow auf seinem Telegram-Kanal mit, dass die verhaftete Demonstrantin im Untersuchungsgefängnis von Odessa verstorben sei.

Zarjow zufolge sei die Frau in der Haftanstalt getötet worden, allerdings sei diese Information unbestätigt. Die offizielle Erklärung der Strafverfolgungsbehörden spreche von "Tod durch Herzversagen", was angesichts ihres eher jüngeren bis mittleren Lebensalters wenig wahrscheinlich erscheint. Zarjow geht allerdings davon aus, dass die Frau nach ihrer Verhaftung durch die Polizei und der Überstellung in das Untersuchungsgefängnis "einfach umgebracht" worden sei.

Wie Zarjow weiter ausführt, hatte die Frau, deren Name bislang unbekannt sei, am Abend des 7. Oktober, dem Geburtstag des russischen Präsidenten Wladimir Putin, ihre Aktion mit der russischen Flagge kaum begonnen, als sie von Passanten beleidigt und bedroht wurde. Auf dem veröffentlichten Video des Vorfalls ist zu erkennen, dass sie auf die Beleidigungen der Passanten ruhig und freundlich, ja sogar mit einem Lächeln reagierte und sich keineswegs aggressiv verhielt. Sie wiederholte dabei ruhig ihre prorussischen Losungen.

In einem zweiten Video, das offenbar während des Verhörs auf der Polizeiwache entstanden ist, blieb die Demonstrantin bei ihren politischen Positionen und äußerte offen ihre Überzeugungen. Wie Zarjow betont, erklärte sie, dass sie die am 2. Mai 2014 von ukrainischen Nationalisten im Donbass und in Odessa begangenen Verbrechen nicht verzeihen werde. Im Zuge ihrer Aussage habe sie folgende Überzeugung vorgebracht:

"Wenn diese Leute, die für Geld das, was man uns als Heimat verkauft, verteidigen – gegen wen? Gegen unsere slawischen Brüder? Ich glaube, dass das alles von der NATO, von Amerika gemacht wird ... Das wird gemacht, um die Slawen zu vernichten."

Weiterhin habe sie freimütig bekannt:

"Ich unterstütze die russische Welt, ich unterstütze Russland, ich unterstütze Wladimir Wladimirowitsch Putin."

Laut Zarjow hatte der Berater des Oberhaupts der Donezker Volksrepublik, Jan Gagin, vorgeschlagen, die inhaftierte Demonstrantin in die Liste für Gefangenenaustausch aufzunehmen. Doch dafür habe die Zeit nicht gereicht. Der frühere ukrainische Oppositionspolitiker kommentierte den Vorgang abschließend mit den Worten:

"In der Ukraine gibt es viele von unseren Leuten. Eine ganze Menge Leute wartet auf uns. 14.000 politische Gefangene. Wir haben sie zu befreien."

In den Kommentaren unter der Meldung von Zarjow wurde die mutige Frau als Heldin bezeichnet und mit der sowjetischen Partisanin Soja Kosmodemjanskaja verglichen, die von den deutschen Besatzern 1941 bestialisch ermordet und deren Leichnam geschändet wurde.

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