Laut einem Vertreter des russischen Energiekonzerns Rosatom begrüßt das Unternehmen die Pläne der türkischen Regierung, die Kernenergiekapazität zu erweitern und dabei sowohl Hochleistungsreaktoren als auch kleine modulare Reaktoren (SMR) zu entwickeln. Derzeit werden die Aussichten für die neuen Projekte in der Türkei geprüft, berichtet Anton Dedusenko, Vorstandsvorsitzender der Akkuyu Nuclear AG, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur RIA Nowosti am Freitag. Sein Unternehmen setzt das aktuelle Großprojekt, den Bau des Kernkraftwerks Akkuyu, in der Türkei um. "Das Interesse an einer Partnerschaft wurde auf höchster Ebene bestätigt", bestätigt Dedusenko.
Eine der Prioritäten von Rosatom sei die Entwicklung der SMR, stellt er fest. Und weiter:
"Wir diskutieren auch mit unseren türkischen Partnern über Möglichkeiten zum Ausbau einer Zusammenarbeit in diesem Bereich. In der Türkei könnten angesichts der geografischen Lage und der territorialen Gegebenheiten des Landes beide SMR-Lösungen, sowohl eine schwimmende als auch eine landbasierte, angewendet werden."
Mit Blick auf russische Projekte mit Bezug auf die Türkei sagt Dedusenko, dass man bei keinem von ihnen bei null anfangen müsse, da sich Rosatom gemeinsam mit seinen türkischen Partnern auf die Erfahrungen stütze, die man beim Akkuyu-Vorhaben gesammelt habe. Dazu gehörten die Lokalisierung von Lieferungen, Partnerschaften mit türkischen Bau- und Fertigungsunternehmen, aber auch eine etablierte Zusammenarbeit mit Regulierungsbehörden.
Laut Dedusenko basiert die Technologie des neuesten kleinen modularen wassergekühlten Reaktors des Typs RITM-200 auf der Betriebserfahrung der Eisbrecher-Flotte Russlands, die sich auf mehr als 400 Reaktorjahre beläuft. Ein Beispiel für einen leichtwassergekühlten SMR ist das weltweit erste schwimmende Kernkraftwerk Akademik Lomonossow, das seit Mai 2020 die entlegene Hafenstadt Pewek in Sibirien sowie angrenzende Bergwerke mit Strom und Wärme versorgt.
In seinen vier Betriebsjahren soll die Anlage bereits mehr als 860 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt haben. Rosatom soll außerdem damit begonnen haben, auf Basis eines RITM-200-Reaktors ein landbasiertes Kernkraftwerk mit geringer Leistung in der Teilrepublik Jakutien zu bauen.
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