Lawrow: Militärbündnisse in Asien bergen Risiko für Konfrontation

Russlands Außenminister Sergei Lawrow kritisiert den Vorschlag aus Japan, in Asien ein Bündnis ähnlich wie die NATO zu gründen. In diesem Zusammenhang warnt der Diplomat vor der Gefahr einer militärischen Konfrontation.

Am Freitag endete in Laos der 19. Ostasiengipfel, an dem auch der russische Außenminister Sergei Lawrow teilgenommen hat. Auf einer Pressekonferenz im Anschluss an das Treffen äußerte sich Russlands Spitzendiplomat unter anderem zu einer Idee des neuen japanischen Premiers Japans Shigeru Ishiba. Dieser hatte im Wahlkampf dafür geworben, die Verteidigungsfähigkeiten Japans zu stärken, eine "asiatische NATO" und ein System der kollektiven Sicherheit in der Region zu schaffen. Russische Staatsmedien zitieren Lawrow wie folgt:

"Jede Militarisierung, jede Idee zur Bildung von Militärblöcken birgt immer das Risiko einer Konfrontation, die in eine heiße Phase übergehen kann."

Ferner betonte der russische Außenminister, dass die japanische Führung, die die Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg vergessen habe, auf eine Aufstockung der Verteidigungsausgaben setze. Tokio erneuere alle grundlegenden Dokumente, sodass diese auch das Konzept möglicher Präventivschläge umfassten, fügte er hinzu. Und weiter:

"Wir sind ernsthaft besorgt über die Militarisierung dieses Landes, oder besser gesagt, die Remilitarisierung dieses Landes."

Darüber hinaus weite Japan seine Beteiligung an den Plänen Washingtons aus, die die Schaffung eines globalen Raketenabwehrsystems vorsehen würden, mit der Möglichkeit, bodengestützte Mittel- und Kurzstreckenraketen auf japanischem Territorium zu stationieren.

Laut Lawrow nimmt Moskau zudem die Risiken einer Militarisierung der gesamten asiatisch-pazifischen Region wahr. Er brachte dies mit der Politik westlicher Staaten in Verbindung, die ihre Partnerschaft mit Mitgliedern des Verbands Südostasiatischer Nationen (ASEAN) gegen die Interessen Russlands und Chinas ausrichten wollten. Ziel der USA und ihrer Verbündeten sei es, möglichst viele ASEAN-Länder für sich zu gewinnen, betonte der Spitzendiplomat. Lawrow im Wortlaut:

"Russland unterstützt stetig die Bemühungen der ASEAN-Staaten, die auf die Wahrung des Friedens und die Gewährleistung einer gleichberechtigten Zusammenarbeit mit allen Partnern der Assoziation abzielen. Und der Westen möchte ASEAN zu seinem Hauptpartner machen und diese Partnerschaft vor allem gegen die Interessen Russlands und Chinas richten."

Mehr zum Thema - Experte: Militärische Zusammenarbeit zwischen Russland und Indonesien mit Potenzial