Ein Moskauer Gericht hat den ehemaligen US-Marine Trevor Reed in Abwesenheit zu 14,5 Jahren Haft verurteilt. Wie das russische Ermittlungskomitee am Mittwoch mitteilte, war Reed 2023 in die Ukraine gereist, um dort als Söldner zu kämpfen. Er wurde international zur Fahndung ausgeschrieben.
Laut Angaben der Behörde trat Reed im Frühjahr 2023 den ukrainischen Streitkräften bei. Er erhielt eine militärische Ausbildung und nahm an Kämpfen in der Region Donezk teil, wo er regelmäßig für seine Dienste bezahlt wurde.
Berichten zufolge wurde Reed im Sommer 2023 bei den Kämpfen verletzt und anschließend zur medizinischen Behandlung nach Deutschland gebracht.
Die US-Regierung hat sich von Reeds Aktivitäten in der Ukraine distanziert. Ein Sprecher des Außenministeriums erklärte, Reed habe nicht im Auftrag der US-Regierung gehandelt und seine Beteiligung am Konflikt verstoße gegen die Reiseempfehlungen für US-Bürger.
Reed, Jahrgang 1991, ist gebürtiger Texaner und ehemaliger Marinesoldat. Im Mai 2019 reiste er erstmals nach Russland, um Russisch zu lernen und seine Freundin zu besuchen, wie die Nachrichtenagentur TASS berichtet. Im August 2019 wurde er in Moskau festgenommen, nachdem er betrunken in eine Schlägerei geraten war. Der damals 28-Jährige widersetzte sich der Festnahme und griff nach Angaben der Ermittler die Beamten im Polizeiwagen an. Ein Jahr später verurteilte ihn ein Moskauer Bezirksgericht wegen Gewaltanwendung gegen Amtsträger zu neun Jahren Haft und zur Zahlung von 100.000 Rubel (rund 1.000 Euro) Schmerzensgeld an die betroffenen Polizisten. Reed bestritt seine Schuld und bezeichnete die Anklage als inszeniert.
Im April 2022 kam Reed im Rahmen eines Gefangenenaustauschs zwischen den USA und Russland frei. Er wurde gegen den russischen Piloten Konstantin Jaroschenko ausgetauscht. Dieser war 2010 in Liberia festgenommen und von dort in die USA abgeschoben worden. Die US-Drogenbehörde DEA warf ihm vor, eine große Kokainlieferung vorbereitet zu haben. Er wurde zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Der Pilot bestritt seine Schuld und warf den US-Behörden Folter vor.
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