Der oberste General der US-Streitkräfte in Europa, Christopher Cavoli, hat vorgeschlagen, dass die Bereitstellung von luftgestützten Marschflugkörpern, sogenannten Cruise-Missiles, aus den Beständen des Pentagons der Ukraine im Konflikt mit Russland helfen könnte. Dies berichtete der Nachrichtensender CNN am Dienstag.
Cavoli, Chef des US-Europakommandos (EUCOM) und hochrangiger NATO-Befehlshaber, spielt eine Schlüsselrolle bei der Koordinierung der westlichen militärischen Bemühungen zur Unterstützung Kiews.
Nach Angaben von CNN hat er im Rahmen einer geheimen Strategie, die die Regierung von US-Präsident Joe Biden im September dem Kongress vorgelegt hat, die militärischen Fähigkeiten beschrieben, von denen die Ukraine profitieren würde, wenn sie von den USA geliefert würden.
Zu diesen Fähigkeiten gehören dem Bericht zufolge AGM-158 Joint Air-to-Surface Standoff Missiles (JASSM). Die von Lockheed Martin entwickelten Waffen haben eine Reichweite von 370 km und können von einer Reihe von in den USA gebauten Plattformen eingesetzt werden, darunter auch F-16-Kampfjets, über die Kiew bereits verfügt.
Die ukrainische Armee hat indes schon eine ähnliche Fähigkeit mit einer größeren Reichweite von 550 km, und zwar in Form von britischen/französischen Storm-Shadow/SCALP-Raketen, die sie mithilfe von Militärflugzeugen aus der Sowjetzeit abfeuert.
Eine weitere von Cavoli erwähnte Fähigkeit ist Link 16, ein militärisches taktisches Datenaustauschsystem, das von NATO-Mitgliedern genutzt wird.
Kiew fordert seit langem JASSMs und Link-16-Systeme, obwohl die USA bisher gezögert haben, diese Fähigkeiten zu teilen, berichtet CNN weiter. Aus namentlich nicht genannten Quellen erfuhr der Sender, die US-Regierung befürchte, Russland könne die geheime US-Militärtechnologie studieren, falls Kiew diese nutzen dürfe.
Der Bericht kommt im Vorfeld eines Treffens der Ukraine Defense Contact Group in dieser Woche, das der ukrainische Staatschef Waldimir Selenskij als "historisch" bezeichnet hat. Das vom Westen geführte Gremium tritt regelmäßig zusammen, um über Militärhilfe für Kiew zu beraten.
Im September 2024 reiste Selenskij in die USA, um für seinen "Siegesplan" zu werben, der Berichten zufolge weitere westliche Unterstützung, Angriffe mit westlichen Langstreckenwaffen tief im Inneren Russlands und andere Maßnahmen vorsieht, die nach Ansicht von Kritikern einer "Wunschliste" entsprechen.
In Rahmen der regelmäßigen Aktualisierung am Montag beschrieb Selenskij seinen Plan als eine laufende Arbeit, die abgeschlossen werde, "sobald wir alle Positionen unserer Partner und die tatsächlichen Möglichkeiten für die Ukraine vollständig verstanden haben." Er forderte seine Unterstützer auf, "zu definieren, wie sie sich das Ende dieses Krieges" und den künftigen Platz der Ukraine in der Welt vorstellten.
CNN berichtete weiter, dass Bidens Strategie "den Sieg nur in vagen Begriffen der ukrainischen Souveränität und Selbstbestimmung definiert."
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