Ukraine entzieht Tatjana Montjan die Anwaltszulassung

Kleinliche Rache gegen eine unbequeme Frau: Selenskijs Regime hat der prominenten ukrainischen Rechtsanwältin und Gastautorin bei RT DE, Tatjana Montjan, die Anwaltszulassung entzogen. Montjan nimmt es gelassen.

Die Ukraine hat der prominenten ukrainischen Strafverteidigerin Tatjana Montjan, dem RT-Leser auch als Autorin von Meinungsartikeln bekannt, die Anwaltszulassung entzogen. Das berichtet Montjan am Montag auf ihrem Telegram-Kanal unter Verweis auf die Veröffentlichung der Entscheidung in einem Gerichtsblatt. 

Wie man es von ihr gewohnt ist, kommentiert die seit 2021 in Donezk lebende Juristin die Nachricht sarkastisch: 

"Nun, was soll ich sagen? Ich habe mich daran gewöhnt: Schon unter [Präsident] Kutschma wurde versucht, mir die Lizenz zu entziehen, ging damals aber glimpflich aus. Ansonsten ist es wie bei diesem jüdischen Witz: Wenn ich nicht da bin, können sie mich sogar schlagen. Ich habe derzeit nicht vor, in Selenskijs Speckreich als Anwalt aufzutreten, und wenn ich es doch beschließe, werden die Selebuben es nicht mehr verhindern können."

Die Entziehung erfolgte offenbar bereits im September, wurde der Juristin aber erst durch die Veröffentlichung bekannt.

Tatjana Montjan ist gebürtige und stolze Ukrainerin, studierte Jura an der Moskauer Staatsuniversität und praktizierte ab 1995 in Kiew. In Deutschland ist sie unter anderem als Strafverteidigerin des Journalisten und Pazifisten Ruslan Kozaba bekannt. Der Strafprozess gegen Kozaba, in dem ihm seine journalistische Tätigkeit und ein Aufruf, den Krieg im Donbass zu beenden, als Landesverrat ausgelegt werden, ist bis heute – nach acht Jahren, von denen der Journalist 2,5 Jahre im Gefängnis verbrachte – nicht abgeschlossen.

Neben der Anwaltstätigkeit ist Montjan auch als Buchautorin, Publizistin und Bloggerin mit Millionenpublikum bekannt, obwohl Youtube ihren Kanal im Jahr 2022 löschte. 2004 noch auf der Seite des ersten Maidan, bezeichnete sie den Euromaidan im Herbst 2013 als Zerstörung der ukrainischen Staatlichkeit und stellte sich entschieden gegen diesen. Vor Beginn der russischen militärischen Intervention musste sie Kiew verlassen, nachdem sie vor der UNO über die Zustände in der Ukraine gesprochen hatte. Derzeit lebt sie im Donbass, engagiert sich für humanitäre Hilfe und führt tägliche Videoblogs. Man kann ihr auf ihrem Telegram-Kanal folgen.

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