Von Rainer Rupp
Ein wesentlicher Faktor für die niedrige Moral der ukrainischen Truppen sind die extremen und gewaltsamen Rekrutierungsmethoden, bei denen Männer auf den Straßen der Ukraine regelrecht gejagt, gewaltsam zusammengetrieben und mit minimaler Ausbildung an die Front geschickt werden. Diese brutalen Zwangsrekrutierungen, die oft in Wort, Bild und Video dokumentiert wurden, garantieren in der Regel eine nur kurze Überlebenszeit der Betroffenen an der Front. Je kürzer die Ausbildung, desto schneller ist man tot.
Laut Berichten des Military Watch Magazine und des Wall Street Journal erhalten viele dieser Rekruten lediglich veraltete sowjetische Gewehre und werden mit unzureichender Vorbereitung und kaum Munition in den Kampf geschickt. Ein Sergeant soll die Bedenken der Soldaten hinsichtlich ihrer mangelnden Ausbildung mit den Worten abgetan haben: "Bachmut wird euch lehren" – eine düstere Anspielung auf die brutalen Kämpfe in dieser Stadt, in der die durchschnittliche Überlebenszeit neuer, untrainierter Rekruten auf dem Höhepunkt der Kämpfe weniger als einen Tag betrug.
Katastrophale Verluste und mangelnde Ausbildung
An der Front sehen sich diese neuen Rekruten überwältigenden Herausforderungen gegenüber. Schätzungen zufolge werden zwischen 50 und 70 Prozent der neuen Rekruten innerhalb weniger Tage getötet oder verwundet, eine schockierende Statistik, die sowohl von der Financial Times als auch vom Military Watch Magazine bestätigt wird. Der Mangel an Ausbildung zeigt sich darin, dass viele Soldaten in ihrem ersten Kampfeinsatz vor Angst erstarren. Ein stellvertretender Kommandant der 72. Mechanisierten Brigade der Ukraine bemerkte: "Wenn die neuen Männer an die Front kommen, rennen viele beim ersten Granateinschlag davon" – ein klares Zeichen für mangelnde psychologische Vorbereitung und Panik.
General Alexander Syrski, der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, hat diese Missstände öffentlich anerkannt. Er kritisierte die schlechte Ausbildungsqualität und forderte Verbesserungen. Er erklärte:
"Ich habe befohlen, die Qualität der Ausbildung durch die Auswahl motivierter Ausbilder mit Kampferfahrung zu verbessern."
Doch motivierte Ausbilder mit Kampferfahrung sind zunehmend schwer zu finden, da die meisten erfahrenen Soldaten, die seit Kriegsbeginn im Einsatz waren, entweder tot oder Invaliden sind. Trotz der Bemühungen von General Syrski macht das Ausmaß der ukrainischen Verluste – verstärkt durch die technologische Überlegenheit der russischen Streitkräfte – es nahezu unmöglich, die Situation zu verbessern.
Ein weiteres drängendes Problem ist das Alter der Rekruten. Viele der neu eingezogenen Soldaten sind über 40 Jahre alt, einige sogar in ihren 50ern. Frontkommandeure betonen, dass ältere Männer physisch nicht in der Lage sind, die Anforderungen des Infanteriekampfes zu erfüllen. Ein stellvertretender Kommandant erklärte:
"Als Infanterist muss man rennen, stark sein und schwere Ausrüstung tragen. Das ist schwer, wenn man nicht mehr jung ist."
Ein besonders erschreckendes Beispiel lieferte ein Kommandant, der berichtete, dass bei einer Rotation von acht Soldaten nur zwei über Kampferfahrung verfügten. Die anderen sechs wurden innerhalb einer Woche getötet oder verwundet. Die katastrophalen Verluste werden auch von Oberstleutnant Witali Bereschnjon betont, der enthüllte, dass in seiner Einheit nach einem Jahr nur noch zehn bis 20 von 100 Rekruten übriggeblieben seien; der Rest sei entweder tot, verwundet oder dauerhaft behindert.
Ein verheerendes Gesamtbild
Die schwere Abhängigkeit der ukrainischen Armee von kaum ausgebildeten Rekruten hat zu verheerenden Ergebnissen geführt. Schlechte Moral, mangelnde Ausbildung und eine alternde Truppe haben die Fähigkeit der Ukraine, dem russischen Vormarsch standzuhalten, erheblich beeinträchtigt. Trotz der Bemühungen militärischer Führer wie General Syrski, die Ausbildung zu verbessern, zeigt sich, dass der rasche Verlust erfahrener Soldaten und die brutalen Rekrutierungsmethoden weiterhin ihren Tribut fordern.
Der ehemalige ukrainische Botschafter Wadim Pristaiko räumte gegenüber der Financial Times ein:
"Von Anfang an war es unsere Politik, nicht über Verluste zu sprechen. Wenn der Krieg vorbei ist, werden wir es zugeben. Ich denke, es wird eine schreckliche Zahl sein."
Die tragische Realität ist, dass ohne erhebliche Änderungen bei der Rekrutierung, Ausbildung und den operativen Strategien die Verluste der ukrainischen Armee wahrscheinlich weiterhin in alarmierendem Tempo zunehmen werden.
Selbst wenn die ukrainische Armee durch einen Zauberstab plötzlich alles hätte, was nötig wäre, um den neuen Freiwilligen eine gründliche erstklassige Kampfausbildung zu ermöglichen und ihnen ein hohes Gehalt zu zahlen, würde dies zwar die Moral der Soldaten heben und die Zahl der Verluste verringern, aber den Kriegsverlauf nicht ändern. Denn diesen Krieg kann man nicht allein mit Infanterie gewinnen. Doch der Ukraine mangelt es nicht nur an guten Infanteristen, sondern auch an Waffensystemen aller Art. Gleichzeitig haben sich die Militärs der USA bzw. von NATO-Staaten weitgehend selbst demilitarisiert, indem sie große Mengen ihrer eigenen Arsenale an die Ukraine geliefert haben, wo diese von Russland anschließend zu Schrott verwandelt wurden.
Offenbar weiß der Wahlkämpfer und Ex-Präsident Donald Trump über die wahre Situation der Ukraine besser Bescheid als Präsident Joe Biden, Kanzler Olaf Scholz oder die anderen verrückten Ukraine-Unterstützer in der NATO und der EU. Bei einer Wahlkampfveranstaltung vor knapp einer Woche kam er auch auf den Krieg in der Ukraine zu sprechen. Dabei machte Trump Aussagen, die mit Blick auf mögliche Friedensverhandlungen aufhorchen ließen: dass nämlich "jeder Deal für die Ukraine besser gewesen wäre als die Kriegsfolgen. Das Land existiere gar nicht mehr".
Diese Äußerungen dürfte einen düsteren Schatten auf die Zukunftspläne werfen, die die US/NATO-Kriegstreiber noch mit der Ukraine haben, falls Trump wieder Präsident werden sollte. Nach Trumps Ansicht hätte bereits vor zwei Jahren ein Friedensabkommen mit Russland geschlossen werden können, um die Vernichtung der Ukraine zu verhindern. Er beklagte die weitreichenden Zerstörungen und behauptete, die Ukraine sei "ausgelöscht", Millionen Menschen hätten ihr Leben verloren, und Städte, darunter historische goldene Türme, lägen in Trümmern.
Trump bestand darauf, dass jedes Abkommen, auch wenn es der Ukraine Zugeständnisse abverlangt, besser gewesen wäre als die Zerstörung, die das Land jetzt erleidet. "Die Ukraine existiert nicht mehr", erklärte Trump und argumentierte, dass ein Kompromiss mit Russland, auch wenn er nicht perfekt gewesen wäre, die Menschen, Gebäude und Wahrzeichen des Landes erhalten hätte.
Trumps Äußerungen deuten darauf hin, dass er in einer möglichen zweiten Amtszeit einer schnellen Lösung des Konflikts in der Ukraine Vorrang einräumen könnte, möglicherweise auf Kosten der territorialen Integrität und Souveränität der Ukraine. Seine Äußerungen deuten darauf hin, dass die Ukraine unter Druck gesetzt werden könnte, erhebliche Zugeständnisse an Russland zu machen, um den Konflikt zu beenden, selbst wenn dies die Aufgabe von Territorium oder politischer Kontrolle bedeutet.
Die Folgen für die Ukraine liegen auf der Hand: Eine zweite Trump-Präsidentschaft könnte die USA von ihrer derzeitigen Haltung der unerschütterlichen Unterstützung abbringen und zu einer Verhandlungslösung drängen, die möglicherweise große Teile des Landes unter russische Kontrolle bringen könnte. Und Europa würde dabei nicht einmal gefragt.
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