Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Außenministeriums, schreibt die jüngste Eskalation im Nahost-Konflikt dem Scheitern der Biden-Regierung zu. In einem Beitrag auf Telegram bezeichnet die Diplomatin Irans Angriff auf Israel sowie die Kampfhandlungen im Libanon und in Gaza als "ein blutiges Drama, das noch in Schwung kommt". Zudem demonstrierten die undeutlichen Erklärungen seitens des Weißen Hauses die totale Hilflosigkeit der USA bei der Lösung der Krise. Die Bemühungen von US-Außenminister Antony Blinken hätten zu Zehntausenden Todesopfern und einer Pattsituation geführt.
In einem Interview mit dem Rundfunksender Sputnik betont Sacharow, dass die Rolle der USA als Friedensstifter im Gazakonflikt die Lage in Nahost an den Rand eines Abgrundes gebracht habe. Wenn sich Washington in den vergangenen Monaten eindeutig zu einer der Konfliktparteien oder einem Staat bekannt und zwischen der Vermittlerrolle und der Gewaltlösung gewählt hätte, wäre die Lage in der Region eine andere. Sacharowa wörtlich:
"Sie sind aber mit der Rolle eines Friedensstifters gekommen. Gerade diese Rolle des Friedensstifters hat nun auch diese Region an den Rand des Abgrundes gebracht."
Am Dienstag hat der Iran 181 ballistische Raketen auf Israel abgefeuert. Laut Angaben des israelischen Militärs wehrte die Luftverteidigung den Angriff zum Großteil ab. Quellen im Iran berichteten aber über erhebliche Schäden, die Militärobjekten in Israel zugefügt worden seien. Teheran erklärte den Angriff als Vergeltungsmaßnahme für die Morde an Hamas-Chef Ismail Haniyya im Juli im Iran und Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah in Beirut.
Vergangene Woche hatte Russlands Außenminister Sergei Lawrow im UN-Sicherheitsrat gewarnt, dass der Nahe Osten erneut am Rande eines großen Krieges stehe. Es scheine, als ob jemand begierig sei, diesen Konflikt eskalieren zu sehen. Lawrow kritisierte die USA wegen ihrer Ablehnung, mit Mandat des UN-Sicherheitsrates einen Waffenstillstand auszurufen. Außerdem stellte der Diplomat fest, dass der Konflikt ohne Washingtons Hilfe für Israel schnell zu Ende gewesen wäre.
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