Die US-Botschaft in Jerusalem hat heute alle Staatsbediensteten aufgefordert, bis auf Weiteres vor Ort Schutz zu suchen. Gleichzeitig wurde angekündigt:
"Als Antwort auf Sicherheitsvorfälle und ohne vorherige Ankündigung kann die US-Botschaft US-Staatsbediensteten und ihren Familienangehörigen untersagen, in bestimmte Gegenden Israels (einschließlich der Altstadt von Jerusalem) und die West Bank zu reisen oder die Reisen einschränken."
Die US-Botschaft in Beirut hatte bereits am 28. September unter anderem wiederholt, dass man in den Libanon nicht reisen solle, zur Meldung bei der Botschaft aufgefordert, grundsätzlich aber noch auf kommerzielle Flüge verwiesen.
"Die ausgedehnte Natur der aktuellen Ereignisse hat zur verringerten Verfügbarkeit von Krankenhausbetten, begrenztem Zugang zu Ärzten und einer allgemeinen Verringerung von Routinefällen in medizinischen Einrichtungen geführt. Bis sich die Lage stabilisiert, sollten sich US-Bürger auf begrenzte Verfügbarkeit medizinischer Hilfe im Libanon einstellen, insbesondere in der Stadt Beirut."
Die französische Botschaft hat – wie auch die britische und die deutsche – ihre Reisewarnungen für den Libanon Ende September aktualisiert. Dort heißt es, die französischen Staatsbürger "müssen Schritte unternehmen, um den Libanon baldmöglichst zu verlassen. Der Flughafen Beirut ist geöffnet, aber Unterbrechungen werden erwartet." Der Süden und der Osten des Landes sollten wegen der Bombardements der Israelis nicht aufgesucht werden. Die Botschaft in Haifa gab keine Reisewarnung heraus.
Die Briten raten von allen Reisen in den Norden Israels und die besetzten Gebiete ab und fordern auf, ansonsten Reisen in Israel auf das unbedingt Nötige zu beschränken. Bezogen auf den Libanon wird von Reisen völlig abgeraten und dazu aufgefordert, das Land zu verlassen, "solange noch kommerzielle Angebote verfügbar sind".
Die deutschen Botschaften warnen vor Reisen nach Israel, in die besetzten Gebiete und in den Libanon. Bezogen auf den Libanon wird bereits seit dem 19. September darauf verwiesen, das Land zu verlassen. Allerdings wird auch hier nach wie vor auf kommerzielle Flüge verwiesen.
Was zumindest aus Beirut nicht mehr sehr einfach ist. Im Gegensatz zum Freitag, als zeitweise gar kein Flugverkehr aus Beirut mehr stattfand, finden derzeit zwar wieder Flüge statt, aber abgesehen von kleineren Chartergesellschaften, die vermutlich Staatsangehörige evakuieren (nach Rumänien und Georgien beispielsweise) startet und landet nur die staatliche libanesische Fluglinie Middle East Airways. Dass sie überhaupt den Dienst wieder aufgenommen hat, obwohl die israelische Luftwaffe Beirut immer wieder bombardiert, lässt vermuten, dass es im Hintergrund zu einer gewissen Absprache gekommen ist.
Allerdings – am gestrigen Montag hat das Auswärtige Amt Mitarbeiter der deutschen Botschaft und deren Angehörige mit einem Bundeswehrflugzeug aus Beirut evakuiert. Für die Vertretungen in Ramallah und Tel Aviv ist es ebenfalls geplant.
"Auf der Bundeswehrmaschine werden zudem vor allem auch aufgrund medizinischer Umstände besonders gefährdete deutsche Staatsangehörige mitgenommen",
zitiert die Berliner Morgenpost das Ministerium. Ansonsten gebe es "Unterstützung bei kommerziellen Flügen und auf anderen Wegen". Derzeit sind das täglich ein Flug nach Düsseldorf und ein Flug nach Frankfurt.
Dass die deutsche Botschaft im Libanon mittlerweile tatsächlich nur noch rudimentär besetzt ist, lässt sich an einem Detail auf ihrer Webseite erkennen:
"Das Bereitschaftsdiensttelefon der Botschaft wird für die kommenden Tage ersetzt durch die Telefonnummer +49 30 5000 1000."
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