Am 30. September kursierte in den englischsprachigen sozialen Netzwerken ein Video, das zeigt, wie eine Su-35 bei einem Abfangmanöver eines russischen Flugzeugs sehr nahe an der F-16 vorbeifliegt – daraufhin schwankte der US-Kampfjet kurz und entfernte sich. Er gehörte zu der Escort-Gruppe, die den russischen strategischen Raketenträger Tu-95MS während eines Planfluges über dem Beringmeer begleitete. Da das russische Flugzeug die F-16 buchstäblich abdrängte, löste das Manöver des russischen Piloten im Pentagon einen "Aha-Effekt" aus, wie die Nachrichtenagentur TASS berichtet.
Das Manöver des russischen Su-35-Kampfjets vor der Küste Alaskas, zeigt den hohen Mut des Piloten, sagte ein Militärpilot in Reserve und Administrator des populären Telegramm-Kanals Fighterbomber gegenüber TASS. "Hier geht es weniger um Professionalität als um den extremen Mut unseres Kampfpiloten, der Hunderte Kilometer von unserer Küste entfernt über den Gewässern des offenen Ozeans mutig und kühn zeigt, wer das Sagen hat", so der Gesprächspartner.
Die US-Kollegen haben zu dem Vorfall eine ganz andere Meinung. Mit der Veröffentlichung des Videos haben sie eine Woche gewartet, denn der Vorfall hat sich laut North American Aerospace Defense Command (NORAD) bereits am 23. September ereignet. Gefilmt wurde die Szene aus der Kabine des US-Kampfjets. Das Verhalten der russischen Su-35 während des Abfangvorgangs sei riskant gewesen, da sie dem amerikanischen Flugzeug alarmierend nahekam.
"Am 23. September 2024 flogen NORAD-Flugzeuge einen sicheren und disziplinierten Abfangangriff auf russische Militärflugzeuge in der Alaska-ADIZ.
Das Verhalten einer russischen Su-35 war unsicher, unprofessionell und gefährdete alle – nicht das, was man von einer professionellen Luftwaffe erwarten würde",
kommentierte General Gregory Guillot, Befehlshaber von NORAD und dem US-Nordkommando, das russische Manöver in einer Erklärung.
NORAD entdeckte und verfolgte mehrere russische Flugzeuge, die in diesem Gebiet operierten, einem internationalen Luftraum, der von NORAD und NORTHCOM überwacht und patrouilliert wird. Diese Art von Aktivität, so das Kommando, "kommt regelmäßig vor und wird nicht als Bedrohung angesehen", und die meisten Abfangvorgänge sind Routine, berichteten US-Medien. Ihnen zufolge stellen die USA seit einigen Jahren eine Zunahme "unsicherer Aktionen" russischer und chinesischer Flugzeuge fest.
Der Westen intensiviert seine militärischen Aktivitäten in der Nähe der russischen Grenze. Es kommt manchmal vor, dass das russische Militär US-Bomber sichtet, die sich dem Hoheitsgebiet nähern. So sei am 21. Juli laut russischem Verteidigungsministerium über dem Barentssee ein Massenziel entdeckt worden, das sich der Staatsgrenze genähert habe. Es handelte sich um zwei US-Bomber des Typs Boeing B-52H der US-Luftstreitkräfte. Als die russischen Kampfjets näherkamen, kehrten die US-Langstreckenbomber um.
Am 25. Juli sprach US-Verteidigungsminister Lloyd Austin in einem Briefing vom ersten russisch-chinesischen Patrouillenflug in der Nähe des US-Bundesstaates Alaska – RT DE berichtete. Dem Pentagon-Chef zufolge hätten sich die Kampfflugzeuge der russischen und der chinesischen Luftstreitkräfte zwar der Alaska-Küste genähert, der Abstand habe aber etwa 200 Meilen (ca. 322 km) betragen. Die US-Grenze sei daher nicht überschritten worden.
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