Westen: Iran vermittelt Gespräche zwischen Russland und Huthi zur Lieferung von Anti-Schiffsraketen

Iran soll Geheimgespräche zwischen Russland und den Jemen zur Lieferung von Anti-Schiffsraketen an Huthi vermittelt haben. Ein hochrangiger US-Beamter bezeichnete die mögliche Raketenlieferung als "sehr beunruhigend".

Iran vermittelt westlichen Medien zufolge Geheimgespräche zwischen Russland und den Jemen zur Lieferung von Anti-Schiffsraketen an Huthi. "Russland verhandelt mit den Huthi über die Übergabe von Überschall-Schiffsabwehrraketen", behauptete eine mit der Angelegenheit vertraute Person aus westlichen Geheimdienstkreisen am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Ziel der Verhandlungen, die in Teheran stattfinden sollen, sei die mögliche Lieferung der hochmodernen Waffensysteme an die Huthi-Bewegung. Die Huthi bestreiten jegliche Kenntnis von solchen Verhandlungen. Die saudische Regierung hat auf eine Anfrage von Reuters keine Stellungnahme abgegeben.

Westliche Experten warnen, dass die Lieferung der Jachont-Raketen, auch bekannt als P-800 Oniks, die Fähigkeiten der Huthi im Roten Meer erheblich stärken und eine ernsthafte Bedrohung für die westliche Schifffahrt darstellen würde. Die Jachont gilt als eine der weltweit modernsten Anti-Schiffsraketen. Sie kann mit mehr als doppelter Schallgeschwindigkeit über die Meeresoberfläche gleiten und ist daher schwer abzufangen. Aus Solidarität mit den Palästinensern haben die Huthi im Gaza-Krieg wiederholt Schiffe mit mutmaßlicher Verbindung zu Israel im Roten Meer mit Drohnen und Raketen angegriffen. Eine Aufrüstung mit hochpräzisen russischen Raketen könnte die Lage zuungunsten des Westens verschieben.

Ein hochrangiger US-Beamter bezeichnete die mögliche Raketenlieferung als "sehr beunruhigend". Die Gespräche zwischen Russland und der Huthi "scheinen mit unserer Haltung in der Ukraine zu tun zu haben und damit, was wir bereit sind zu tun oder nicht zu tun". Russland und Iran haben angesichts des Krieges in der Ukraine ihre militärischen Beziehungen vertieft. Auch hatte der russische Präsident Wladimir Putin im Juni erklärt, Moskau könne hoch entwickelte Langstreckenwaffen – ähnlich denen, die die USA und ihre Verbündeten an die Ukraine geliefert haben – an Gegner des Westens in aller Welt schicken.

Die strategisch wichtige Meerenge im Südjemen ist seit dem Gaza-Krieg im Fadenkreuz der Huthi. Seit Monaten werden Handelsschiffe im Roten Meer von der Huthi-Bewegung im Jemen angegriffen. Der von den USA geführte Feldzug gegen die Huthi-Angriffe hat sich mittlerweile laut US-Beamten zur intensivsten Seeschlacht entwickelt, mit der die US-Marine seit dem Zweiten Weltkrieg konfrontiert ist.

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