Ukraine bestätigt Kontakt mit Trump-Schützen

Der US-Amerikaner Ryan Routh soll versucht haben, den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump zu ermorden. Zuvor hatte er Kiew besucht und der Ukraine seine Dienste angeboten, sei aber abgewiesen worden. Das erklärte das ukrainische Militär am Montag.

Der 58-jährige Ryan Wesley Routh wurde am Sonntag in den USA verhaftet, nachdem der US-Geheimdienst ihn im Trump International Golf Club in West Palm Beach, Florida, entdeckt hatte. In sozialen Medien und in einem selbst veröffentlichten Buch behauptete Routh, er arbeite mit dem ukrainischen Militär zusammen.

Am Montag bestätigte das Kommando der ukrainischen Landstreitkräfte gegenüber CNN, dass Routh mit ihnen in Kontakt gestanden habe. Allerdings bezeichneten die ukrainischen Militärs seine Ideen als "wahnhaft" und bestritten, die Dienste des US-Amerikaners zu irgendeinem Zeitpunkt angenommen zu haben. Der ukrainische Militärsprecher Alexander Schaguri sagte gegenüber CNN: "Er hat uns eine große Anzahl von Rekruten aus verschiedenen Ländern angeboten, aber es war uns klar, dass seine Angebote nicht realistisch waren."

Und er fügte hinzu: "Wir haben nicht einmal geantwortet, es gab nichts, worauf wir hätten antworten müssen. Er war nie Teil der Legion und hat in keiner Weise mit uns kooperiert." Routh habe zudem mehrere "wahnhafte Ideen" vertreten. Im Sommer 2022 besuchte Routh die Ukraine und gab westlichen Medien mehrere Interviews. Er präsentierte sich als Verbindungsmann zur Regierung in Kiew, der versuche, pro-amerikanische Kämpfer aus Afghanistan für die ukrainische Sache zu gewinnen. In einem dieser Interviews sagte Routh dem rumänischen Newsweek-Journalisten Remus Cernea, er rekrutiere Leute für die Internationale Legion der Ukraine. Nachdem Routh als der Attentäter von Florida identifiziert worden war, erklärte Cernea gegenüber CNN:

"Ich hielt ihn für einen idealistischen, unschuldigen und aufrichtigen Menschen, der keine mörderischen Absichten hegte."

Der rumänische Reporter erinnerte daran, dass Routh den Russland-Ukraine-Konflikt als "schwarz und weiß... gut gegen böse" angesehen habe. In einem anderen Interview habe er den russischen Präsidenten Wladimir Putin als einen "Terroristen" bezeichnet, der "erledigt werden muss."

In mehreren Beiträgen auf X schrieb Routh in diesem Jahr, er sei bereit, für die Ukraine zu sterben, und dass "wir den Kreml in Schutt und Asche legen müssen." Sein Konto wurde jedoch inzwischen gelöscht. Im Jahr 2023 veröffentlichte Routh im Selbstverlag ein 291-seitiges Buch mit dem Titel "Ukraine's Unwinnable War" (Der nicht zu gewinnende Krieg der Ukraine). Darin plädiert er an einer Stelle dafür, Trump wegen seiner Entscheidung, aus dem Iran-Atomabkommen von 2015 auszusteigen, zu töten. Er schrieb:

"Es steht Ihnen frei, Trump ebenso wie mich für diese Fehleinschätzung und die Aufkündigung des Abkommens zu ermorden."

Damit bezog er sich darauf, dass Trump, den er "hirnlos und ein zurückgebliebenes Kind" nannte, 2016 zum US-Präsidenten gewählt worden war. "Aber ich bin Manns genug, um zu sagen, dass ich mich geirrt und einen schrecklichen Fehler gemacht habe, und ich entschuldige mich beim Iran." Schließlich sagte er: "Niemand hier in den USA scheint den Mut zu haben, die natürliche Auslese oder gar die unnatürliche Auslese in Gang zu setzen."

Im Gespräch mit Fox News sagte Trump am Montag, der Schütze habe "der Rhetorik von [Präsident Joe] Biden und [Vizepräsidentin Kamala] Harris geglaubt und danach gehandelt." Dabei verwies Trump auf deren Aussagen, wonach er, der ehemalige Präsident und republikanische Präsidentschaftskandidat, eine "Bedrohung für die Demokratie" sei, die gestoppt werden müsse.

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