Medien: Indien verweigert Sanktionen gegen "RT" trotz US-Forderungen

Indien lehnte es ab, auf Aufforderung der USA Sanktionen gegen "RT" zu verhängen und erklärte, die Maßnahmen hätten nichts mit Neu-Delhi zu tun. Das berichtet "The Hindu" unter Berufung auf Quellen. Washington hatte eine Kampagne gegen den Sender angekündigt.

Das indische Außenministerium soll es trotz Appellen vonseiten US-Beamten abgelehnt haben, Sanktionen gegen russische Medien, insbesondere den Fernsehsender RT, zu verhängen. Dies berichtet die Zeitung The Hindu unter Berufung auf Quellen:

"Während das Ministerium zu dem Thema schwieg, sagten Regierungsvertreter, die Diskussionen über Sanktionen seien für Indien nicht relevant."

Ein indischer Beamter erklärte gegenüber The Hindu, das Land halte sich nicht an einseitige, nicht von der UNO genehmigte Sanktionen.

Washington sei der Ansicht, dass Indien, wie andere Länder auch, eigenständig Akkreditierungsverfahren für die Medien durchführen und deren Reihenfolge festlegen sollte, erklärte der Sprecher der US-Botschaft in Neu-Delhi, Christopher Elms, gegenüber The Hindu, als er den Bericht der Zeitung kommentierte. Er merkte jedoch an, dass die USA "alle Länder begrüßen, die ähnliche Schritte wie die Regierung der Vereinigten Staaten unternehmen."

Das US-Finanzministerium begründete die Verhängung von Sanktionen gegen RT damit, dass "der Kreml eine Reihe von Instrumenten, einschließlich verdeckter ausländischer bösartiger Einflusskampagnen und illegaler Cyberaktivitäten, einsetzt, um die nationale Sicherheit und die außenpolitischen Interessen der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten zu untergraben." Darüber hinaus habe RT laut dem Ressort seit Anfang 2024 versucht, "verdeckt ahnungslose US-Influencer anzuwerben, damit sie ihre böswillige Einflusskampagne unterstützen."

Unter die Sanktionen fielen auch die RT-Chefredakteurin Margarita Simonjan, ihre Stellvertreter Elisaweta Brodskaja und Anton Anissimow sowie weitere Führungskräfte in den Strukturen des Senders.

Später rief US-Außenminister Antony Blinken die Verbündeten der USA dazu auf, die Aktivitäten von RT im gleichen Maße wie Washington zu beschränken. Er kündigte den Start einer "diplomatischen Kampagne" der USA, des Vereinigten Königreichs und Kanadas an. Blinken beschrieb das Ziel als "Vereinigung von Partnern auf der ganzen Welt, um auf die Bedrohung durch RT und andere russische Einfluss- und Desinformationsinstrumente zu reagieren."

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