Pentagon vergibt Auftrag zum Simulieren von Atomkrieg in Europa – Umwelt und Agrarsektor im Fokus

Das US-Verteidigungsministerium ist bereit, 34 Millionen Dollar für eine computergestützte Simulation eines groß angelegten atomaren Konflikts in Europa auszugeben. Im Fokus der Studie sollen Regionen im russischen Westen sowie ehemalige Länder des Ostblocks liegen.

Das Pentagon plant eine Studie über die Auswirkungen von Atomwaffen auf die Umwelt und den Agrarsektor in Osteuropa, einschließlich Russland. Das geht aus Dokumenten des US-Verteidigungsministeriums hervor, die auf der Website der US-Behörde veröffentlicht wurden.

"Das US Army Corps of Engineers, Engineer Research and Development Center (ERDC) hat einen Vertrag (...) zur Erforschung und Entwicklung aktiver Forschungsprogramme zu vergeben, die sich auf die Modellierung der Auswirkungen von Atomwaffen auf die Umwelt und landwirtschaftliche Systeme konzentrieren", heißt es in der Ausschreibung.

Dem Dokument zufolge soll der Auftragnehmer die Situation eines globalen Atomkriegs simulieren, der zur Zerstörung landwirtschaftlicher Betriebe in den Ländern des sogenannten Ostblocks und Russlands führen würde. Der Auftragswert beläuft sich auf 34 Millionen Dollar, wie die Agentur angibt.

"Die Mindestanforderungen dieses Vertrages bestehen darin, dass der Auftragnehmer das gesamte Personal, die Ausrüstung, die Einrichtungen, die Aufsicht und andere Dinge bereitstellt, die für die Durchführung von Studien erforderlich sind, die die Modellierung einer nuklearen Kriegsführung auf globaler Ebene demonstrieren, die zur Zerstörung landwirtschaftlicher Systeme wie z. B. landwirtschaftlicher Betriebe führen würde", so das US-Verteidigungsministerium.

Künftige Simulationsmodelle sollen das Augenmerk nicht nur auf die Länder des ehemaligen Ostblocks und Westrussland, sondern auch auf andere geografische Regionen richten. Diese sollen so ausgewählt werden, dass sie die ERDC-Mission unterstützen, um die Ziele der Defense Threat Reduction Agency (DTRA) bei der Modellierung der Auswirkungen nuklearer Ereignisse zu unterstützen.

Die DTRA, zu Deutsch "Agentur für die Reduzierung von Verteidigungsbedrohungen", ist eine dem Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten angegliederte militärische Dienststelle mit mehr als 2.000 Personen Beschäftigten. Laut Wikipedia beläuft sich das jährliche Budget der DTRA auf etwa 2,6 Milliarden US-Dollar.

Im Sommer 2023 veröffentlichte das Massachusetts Institute of Technology, ein renommiertes wissenschaftliches Zentrum von weltweiter Bedeutung, das aktiv mit dem Pentagon zusammenarbeitet, auf der Website des Future of Life Institute ein dreiminütiges Video, das zeigt, was bei einem groß angelegten Atomkonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und der Russischen Föderation passieren würde.

Kürzlich erklärte der russische Präsident Wladimir Putin, dass Russland über eine Änderung seiner Nukleardoktrin nachdenkt. Der russische Staatschef betonte auch, dass eine solche Entscheidung mit dem möglichen Auftreten neuer Änderungen in den Doktrinen der Russland feindlich gesinnten Länder zusammenhängt, die mit einer Senkung der Schwelle für den Einsatz von Atomwaffen verbunden sind.

Im September erklärte der stellvertretende Außenminister Sergei Rjabkow, dass Russland beabsichtige, seine eigene Nukleardoktrin auf der Grundlage der Analyse mehrerer Faktoren zu ändern. Dazu gehört auch das Vorgehen des Westens nach dem Beginn der militärischen Sonderoperation in der Ukraine.

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